Schattenjunge
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
26.10. München¸ Klinikum rechts der Isar¸ Münchner Krimi-Herbst
28.10. Braunschweig¸ Braunschweiger Krimifestival
Stockholm 1970
In den überfüllten Gängen der Stockholmer U-Bahn versucht ein Vater¸ mit seinen Kindern den Zug zu erreichen. Sie sind spät dran¸ der Jüngste im Kinderwagen brüllt¸ sein siebenjähriger Bruder weigert sich¸ mit dem Fahrstuhl zu fahren. Er quengelt so lange¸ bis eine fremde Frau anbietet¸ ihn die Treppe mit hinaufzunehmen. Widerstrebend willigt der Vater ein. Er sieht seinen Sohn nie wieder. Viele Jahre später verschwindet auch der Bruder des Jungen unter mysteriösen Umständen. Danny Katz wird von der Frau des Verschwundenen auf den Fall angesetzt. Und er ist nicht allein. Je tiefer er in die Machenschaften eines mächtigen Familienimperiums eintaucht¸ umso komplexer wird der Fall.
Stockholm 2012
Viele Jahre später verschwindet auch der Bruder des Jungen: Joel Klingberg¸ Erbe eines mächtigen Familienimperiums. Seine Frau beauftragt Danny Katz¸ der gemeinsam mit Klingberg in der Armee gedient hat¸ nach ihrem Mann zu suchen. Unterstützung erhält Katz von Eva Westin¸ einer Freundin aus Jugendtagen¸ die heute Staatsanwältin ist. Die beiden finden tatsächlich heraus¸ was mit Joel und seinem Bruder geschehen ist. Doch der Preis¸ den sie dafür bezahlen müssen¸ ist hoch.
Schattenjunge ist der erste Band einer auf mehrere Romane angelegten Thrillerserie um Danny Katz und Eva Westin. Eine Zusammenfassung findet sich im vorstehenden Verlagstext. Das Buch beginnt auch sehr aufregend¸ denn wie und warum der Junge verschwindet ist nicht erklärt. Dann springt die Handlung gleich um auf Dany und seine Probleme. Drogenabhängig unter einer Brücke wirkt er nicht als Held der Erzählung. War er schon in seiner Jugend Drogenabhängig und kriminell veranlagt¸ konnte er seine Vergangenheit überwinden. Er arbeitete für den Geheimdienst¸ doch als sein Vertrag nicht mehr verlängert wird¸ gleitet er wieder ab. In Berlin findet man ihn als Penner unter der Brücke wieder. dort hilft ihm sein alter Freund wieder auf die Füsse zu kommen¸ denn Danny kann als Übersetzer arbeiten.
Das Leben meint es jedoch nicht allzugut mit ihm. Von Angela angesprochen¸ soll er sich auf die Suche nach Joel Klingberg wird vermisst. Sein älterer Bruder wurde in jungen Jahren entführt und nun auch er. Als er sich mit seiner Auftraggeberin Angela Klingberg treffen will¸ ist diese ermordet und die Polizei bereits auf dem Weg. Irgendjemand ist bereit ihm einen Mord unterzujubeln.
Gleichzeitig ermittelt Staatsanwältin Eva Westin. Ein Buchhalter hat die familiee verpfiffen¸ die Geld in die Karibik verschob. Die beiden Fälle überschneiden sich und so kommt Eva Westin mit ihrem Ex-Freund Danny Katz in Kontakt. Sie beginnen zu ermitteln. Die beiden kommen weit rum. Wobei ihnen mehr als einmal das Wasser bis zum Hals steht. Ihre Gegner¸ zuerst nicht ganz klar¸ wer das ist¸ sind immer einen Schritt voraus.
Die Geschichte ist ganz gut. Der Anfang mit der Entführung des älteren Jungen ist noch spannend¸ aber trägt für die Geschichte nicht viel bei. Carl-Johan Vallgren schreibt sehr angenehm und unterhaltend. Auf dem Weg zur Lösung versucht der Autor den Leser auf den Holzweg zu führen. Mit den gut ausgearbeiteten Charakteren kommen Autor und Leser sehr gut zurecht. Sie wirken lebensecht¸ bis auf ein paar kleinere Schwächen in den Dialogen. Allerdings würde ich an der Charakterisierung noch etwas arbeiten. Möglicherweiseliegt es aber auch an der Übersetzung.
Interressante Erzählung mit fesselnder Familiengeschichte. Ein guter Beginn¸ in der Hoffnung¸ dass es noch besser wird.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355