Schattenblüte: Die Verborgenen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Luisa erzählt ihre Geschichte¸ beginnend mit dem Selbstmordversuch und einem fremden Jungen¸ der sie rettet¸ über ihr Leben im Hamburger Reihenhaus und ihrem kleinen Bruder¸ der schliesslich an Krebs stirbt. Mit ihren Eltern zieht sie von der Hansestadt in die Hauptstadt. Aber ihr ist Berlin viel zu laut¸ zu grell¸ unangenehm. Lediglich im Grunewald findet sie etwas Ruhe. Dort ist es nicht so laut und hässlich. Das Leben in Berlin gefällt ihr ganz und gar nicht und damit sind wir wieder am Beginn des Romans¸ denn die Hauptdarstellerin will sich das Leben nehmen. Thursen¸ der ungewöhnliche Junge entpuppt sich als Werwolf¸ als jener seltsame Hund der eine Zeitlang neben ihr im Grunewald einher lief. Gemeinsam mit einigen anderen Jugendlichen lebt er im Wald und verwandelt sich immer mehr in einen Wolf. In der Wolfsgestalt vergisst er immer mehr wie es ist¸ ein Mensch zu sein. Luisa verliebt sich in den Jungen¸ hat aber Angst ihn zu verlieren¸ wie sie zuvor schon ihren kleinen Bruder verlor.
Das Buch enthält eigentlich eine Geschichte um Verlust und Trauer und wie man damit umgeht. Die Geschichte um den Werwolf wirkt etwas aufgesetzt¸ der Junge Thurson könnte jederzeit mit einem anderen Problem behaftet werden und das Thema beliebig variieren. Die Werwolfgruppe ist lediglich symbolisch zu sehen. Es ist eine Geschichte voller Einfühlungsvermögen und Sensibilität um Verzweiflung¸ Liebe¸ Tod. Trotz der Schicksalsschläge ist es aber auch eine Geschichte in der Hoffnung nicht aufgegeben wird. Die Botschaft des Buches ist einfach: Solange es jemanden gibt¸ der an Dich glaubt und um und für dich kämpft¸ solange wird es ein Morgen geben.
Die grauen¸ unscheinbaren Werwölfe stellen in der Phantastik eine ganz andere Thematik dar. Das Thema wird neu aufgegriffen und bearbeitet. Das Phantastische dieser Geschichte bleibt allein auf die Tier-Menschen beschränkt. Luisa selbst blieb in der Erzählung eher farblos. Sie ist zwar die Ich-Erzählerin¸ aber doch eine fremde Person.
Ein etwas düsteres Buch¸ das auch schwierige Themen wie Einsamkeit und das Erwachsen werden beschreibt und daher Jugendliche anspricht.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355