Scarface
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Hinter dem Pseudonym Armitage Trail steht der Autor Maurice Coons¸ der bereits mit 28 Jahren an einem Herzinfarkt starb. Der Roman SCARFACE ist der Roman¸ der von ihm in Erinnerung geblieben ist. Mehrfach aufgelegt wurde ihm die Ehre zuteil gleich zweimal verfilmt zu werden. Maurice Coons war Sohn eines Konzertagenten¸ verliess mit 16 Jahren die Schule und verkaufte im Alter von 18 Jahren seine ersten Geschichten. Mit 20 schrieb er fast ausschliesslich Detektiv-Romane.
Seine Ideen¸ die Handlung und die Ähnlichkeit zu Al Capone¸ stammt aus der Zeit¸ als er in Chicago wohnte. In der Stadt an den grossen Seen lernte er einige der sizilianischen Gangs kennen. Al Capone traf er jedoch nie.
Als Howard Hughes den Roman verfilmte¸ nahm er den Schauspieler Paul Muni für die Rolle des Tony Guarino. In den beiden Verfilmungen wird Tony Guarino aber entweder Tony Camonte oder Tony Montana genannt. Al Capone¸ der den ersten Film sah¸ musste stark beruhigt werden¸ damit dieser einsah¸ Tony ist nicht Al.
Tony Guarino ist ein gebürtiger Chicagoer. Wegen seines Äusseren wird er das Narbengesicht - Scarface - genannt. In den Strassen Chicagos herrschen harte Sitten und so erschiesst Tony im Alter von achtzehn Jahren den Anführer einer Strassengang. Nach dem ersten Weltkrieg¸ der ihm eine Ausbildung als Maschinengewehrschütze einbringt¸ steht er wieder auf der Strasse. Aus ärmlichen Verhältnissen¸ ohne der Moral der Eltern zu folgen¸ arbeitet er sich auf der Strasse hoch. Es ist die Zeit des Alkoholverbotes und damit der Schmuggel des selbigen. Vor allem die nahe kanadische Grenze verlockt geradezu¸ diesen Stoff in die Staaten zu importieren. Da Tony keinerlei Skrupel kennt¸ beginnt für ihn der brutale und unaufhörliche Aufstieg zum Boss der Bosse der Chicagoer Unterwelt. Wer nicht für ihn arbeitet¸ arbeitet nie wieder. So ist seine Devise. An der Spitze einer gewaltigen und gewalttätigen Organisation erkennt er aber nicht seine eigenen Probleme. Letztlich scheitert der Gangster Tony an privaten Intrigen und seiner eigenen Masslosigkeit.
Das Buch erzählt vom Aufstieg und Fall eines skrupellosen Gangsters. Er wird als ein schlechtes Vorbild einer us-amerikanischen Unternehmerkarriere herausgestellt. Tony Guarino ist mit seinem gesellschaftsschädigenden und der Abartigkeit seines geistig-seelischen Verhaltens die Negativversion eines Unternehmensbosses und gilt damit schlechthin als Schande der Nation. Gleichzeitig gewinnt er jedoch eine fesselnde Wirkung auf den Leser¸ als Mensch der Tat und der Einzigartigkeit.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355