Sanctum
"Gott braucht einen Dämon¸ um den Teufel aufzuspüren." Rom¸ Ewige Stadt¸ Hort uralter Geheimnisse. Hierhin führen im Jahre 2004 die Spuren einer Verschwörung¸ in deren Mittelpunkt Eric von Kastell steht¸ der Werwolfjäger. Immer wieder trifft er auf das Vermächtnis einer Frau¸ die im 18. Jahrhundert um ihr Leben kämpfte: Gregoria¸ die Äbtissin eines entweihten Klosters. Eric und Gregoria sind untrennbar verbunden durch die heiligste Substanz¸ die sich auf Erden findet: Das Sanctum kann Wunder wirken - oder den Tod bringen ...
"Sanctum" führt die Geschichte¸ die in "Ritus" begonnen wurde¸ nahtlos weiter und der Kreis schließt sich. Wir erhalten fast alle Antworten auf die Fragen¸ die immer wieder aufgeworfen wurden: Was verbirgt sich hinter den "Schwestern vom Blute Christi"? Wie verbindet sich die Geschichte Jeans & Gregorias mit der Erics? Der Schwerpunkt liegt dieses Mal in der Vergangenheit. Eric erhält seine spektakulären Auftritte zwar erneut¸ diese erhalten jedoch weniger Raum. Markus Heitz bleibt seinem kantig-männlichem Sprachstil ohne jegliche Schnörkel treu und bietet dem Leser Wortwitz¸ etwas Erotik¸ viel Blut und noch mehr Spannung auf den insgesamt 607 Seiten.
Was Markus Heitz auszeichnet ist neben seinem Ideenreichtum (und einem genialen Gespür für Namen¸ die schon allein einer Figur Leben einhauchen) sein besonderes Talent für Spannung und Action. Tendenziell gefällt mir die historische Handlung besser als der Erzählstrang in der Gegenwart. Aber auch hier hat sich der Autor seit "Ritus" deutlich weiter entwickelt: Eric von Kastell¸ der in "Ritus" noch ein bisschen zu sehr Superheld war¸ bekommt in diesem Buch eine erstaunliche Tiefe verliehen¸ die zwischen Verfolgungsjagden und jeder Menge praller Action immer wieder rührt. - Während "Ritus" wohl von Anfang an als erster Teil mit offenem Ende konzipiert war¸ führt "Sanctum" nun alle alten und viele neue Handlungsstränge zu einem definitiven Ende. Das ist einerseits sehr befriedigend¸ andererseits aber auch schade¸ denn ich würde gerne noch mehr über Jean¸ Gregoria und Eric lesen.”
Ich rate jedem davon ab¸ nur "Sanctum" oder nur "Ritus" zu lesen. Beide Romane gehören zusammen¸ es ist ein Roman¸ der einfach nur in zwei Bände unterteilt wurde. "Sanctum" schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und erzählt spannend und anschaulich wie sich das Leben der beiden Hauptprotaginisten Jean und Eric weiterentwickelt. Jedoch unterscheidet eine Sache grundlegend die beiden Romane. Während man in Ritus noch mit Jean Chastell durch Wälder geschlichen ist und auf der Suche nach der Bestie war¸ so findet man in der Fortsetzung nichts mehr von dieser Atmosphäre. Stattdessen schleicht der Wildhüter nun durch die Gassen des alten Roms und sucht dort nicht nur nach einer¸ sondern gleich nach zwei Bestien. In der Gegenwart wechselt auch Eric den Standort. In "Ritus" reiste er durch die halbe Welt auf der Suche nach Spuren¸ in "Sanctum" spielt die Handlung hauptsächlich in Rom.
Wer sich auch ein wenig mit der Geschichte der katholischen Kirche auskennt¸ oder sich besonders um das 17. und 18 Jahrhundert damit befasst hat¸ der wird schnell merken¸ welche Tatsachen der Autor in diesen Roman eingebaut hat. Es ist nahezu erschreckend¸ wie passend sich doch die Phantasie und Fiktion mit den Tatsachen verbindet. Das Ergebnis ist "Sanctum". Egal welches Genre man bevorzugt¸ hier bekommt man einen Mix aus Horror¸ Geschichte¸ Fantasy und Krimi¸ eine Mischung¸ die gefährlich sein¸ aber auch gelingen kann. Markus Heitz ist es vortrefflich gelungen.
Eine Rezension von: Copolymer http://www.geisterspiegel.de