Sabriel
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als drei Wochen vor dem Ende ihres letzten Schuljahres ein magischer Angriff auf ihren Vater erfolgt¸ macht sie sich auf¸ ihn zu retten. Ihr Vater soll sich im Zwischenreich befinden und sie möchte ihn von dort befreien und zurück ins Leben bringen. Ihr Vater ist ein Abhorsen. Die mächtigen Zauberer werden Abhorsen genannt und sind dafür verantwortlich¸ dass die Toten auf ihrem Weg durch die neun Pforten nicht zwischen den Toren 'hängen' bleiben. Wenn dies geschieht¸ können diese Toten als Untote wiederkommen. Und gerade ein mächtiger Untoter ist es¸ der den Untergang des Abhorsen plant. Sabriel macht sich also auf den nicht ungefährlichen Weg in das Zwischenreich. Sabriel wird von Mogget begleitet. Mogget ist ein Wesen¸ dass im Hause ihrers Vaters lebt und in Sabriel nicht die rechtmässige Nachfolgerin als Abhorsen sieht. Sabriel hat seines erachtens nicht die nötige Qualifikation dazu und hält ihr das in jeder passenden und unpassenden Situation vor. Auf dem Weg ins Zwischenreich kämpft Sabriel gegen den unheimlichen aber mächtigen Untoten¸ dessen wahres Gesicht sie nicht kennt. Auf ihrem Weg schafft sie es¸ einige andere Menschen zu befreien¸ darunter einen Prinzen. Sabriel findet ihren Vater schliesslich beim vierten Tor. Gemeinsam gehen sie nun daran den Gegner zu finden und endgültig durch das neunte Tor zu schicken.
SABRIEL ist ein schönes Fantasy-Buch und beschreibt eine klassische Suche. Dabei enthält diese Geschichte ein paar neue Elemente. Die Welt wirkt sehr lebendig und in ihrer Zweigeteiltheit wird sie selbst zu einem Konfliktfaktor. Auf der einen Seite moderne Welt¸ auf der anderen Seite eine Welt voller Magie und Wunder. Garth Nix beschreibt seine junge Heldin Sabriel als eine junge Frau¸ die zwar von ihren magischen Talenten weiss¸ aber nicht richtig darin ausgebildet ist. In der Beschreibung des Autors weiss der Leser nie mehr als die Heldin der Geschichte selbst. Das macht nicht nur die Heldin sympathisch¸ sondern man erhält auch genauso viele Informationen. Vor allem mit dem langen Aufenthalt im Mädcheninternat kann Garth einen eleganten Weg nehmen¸ um das Nichtwissen Sabriels¸ mit dem Nichtwissen des Lesers zu vereinen. Das Mädchen wächst an ihren Aufgaben¸ während die Leser gleichzeitig mehr über das geteilte Land erfährt. Wir erleben eine Geschichte eines zum Untergang geweihten Landes¸ eine Liebesgeschichte¸ eine Abenteuergeschichte und die Magie des Märchens mit bannenden Glocken und anderen mehr. Garth Nix ist ein bekannter Autor¸ der mir nicht wegen vieler Erzählungen¸ sondern wegen wenigen¸ jedoch guten Erzählungen im Gedächtnis geblieben ist. Der Carlsen Verlag legt hier nun das Buch in einer schönen gebundenen Ausgabe vor.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355