Rückkehr des weißen Wolfs
Alle Freunde von Elric von Melniboné¸ dem tragischen Albinoprinzen mit seinem magischen Schwert Sturmbringer können aufjubeln: dieses Buch ist eine Anthologie von Elric-Geschichten. Michael Moorcock hat ja bislang die Rechte um Elric besessen¸ nun hat er seinen Helden offfiziell 'freigegeben'¸ und zahlreiche Fantasy-Autoren haben sich des Elric-Zyklus angenommen.
In dem dicken Buch finden sich klingende Namen wie Karl Edward Wagner¸ Robert Weinberg¸ Tad Williams¸ Brad Strickland und sogar Gary Gygax. Auch von Moorcock findet sich eine kurze¸ ganz neue Episode um seinen Elric. Es ist ganz reizvoll zu lesen¸ wie die verschiedenen Schreiber 'ihren' Elric sehen¸ wie sie die Welt der Jungen Königreiche empfinden. Aber nicht nur Elrics Welt wird behandelt. Moorcock hat ja mit seinen 'ewigen Helden' das Prinzip eines 'Multiversums' erschaffen¸ in dem unzählige Welten miteinander verknüpft sind¸ die man durch gewisse Tore oder mit Magie beschreiten kann. So finden sich sehr viele 'Weltenreisen'¸ in denen Besucher aus anderen Welten dem Melnibonéer begegnen¸ und meist entstehen da ganz reizvolle Konstellationen daraus¸ wie etwa die Reise des Pogo Cashman¸ der auf einem LSD-Trip eigentlich Jimi Hendrix sucht und Elric anfangs für Johnny Winter hält...
Gut¸ manche (wenige) Storys sind weniger gut¸ manche hingegen wirklich brillant. Es ist auch schwierig¸ da jeder Elric-Leser (und auch Sturmbringer-Rollenspieler) sich bereits sein eigenes Bild gemacht hat von Moorcocks Welt¸ und manche Erzählungen im Buch scheinen sich nicht unbedingt mit den eigenen Vorstellungen zu decken. Aber wenn man sich ein wenig einläßt auf die Phantasien der Autoren¸ dann wird man gewahr¸ zu welch kreativen Phantastereien eigentlich das Prinzip des Multiversums eigentlich einlädt.
Auf Grund der zahlreichen verschiedenen Erzählungen wird eigentlich jeder Fantasyfreund bedient; der Großteil der Erzählungen handelt Aber davon¸ wie Elric mit anderen Welten konfrontiert wird¸ reine Sturmbringer-Geschichten¸ die nur in den jungen Königreichen spielen¸ sind eher selten. Es finden sich allerlei Sci-Fi-Fantasy¸ verschrobene Phantastik¸ Philosophisches und Abenteuerliches. Daher kann das Buch eigentlich fast allen empfohlen werden; auch wenn von den eher geradlinig angelegten Romanen der ersten Elric-Veröffentlichungen (1967-70) kaum mehr etwas zu spüren ist¸ die bizarre Phantastik¸ die ja den Elric-Geschichten so eigen ist¸ ist reichlichst vorhanden.
Eine Rezension von: Halle der Helden http://www.halle-der-helden.at