Ritus
Die Handlung des Romanes Ritus von Markus Heitz spielt in zwei Zeitschienen und sie haben doch eine Verknüpfung mit einander.
Im Jahr 1764 werden in Südfrankreich in der Gegend von Gevaudan mehrere Kinder von einem Wolf gerissen und verspeist. Der Wilderhüter Jean Chastel macht sich zusammen mit seinem Söhnen auf die Jagd. Sie wollen den Wolf zur Strecken bringen¸ aber es kommt zu einer Tragödie. Der Wolf entpuppt sich als Loup-Garou¸ einem Werwolf¸ und infiziert die beiden Söhne mit dem Virus. Jean setzt alles daran und opfert auch sein letzte Geld um ein Gegenmittel zu bekommen. Aber nur aus dem Blut des Werwolfs lässt sich eine Mittel herstellen. So setzen die drei ihre Jagd fort. Dabei sind sie aber nicht mehr allein. Die Belohnung des Königs und die viele weitere Toten haben noch mehr Jäger auf den Plan gerufen. Unter ihnen ist auch ein Moldawier¸ der mehr über die Werwesen weiß und im Laufe der Zeit zu einem Freund von Jean wird.
Der zweite Handlungsstrang spielt im Jahre 2004 in Deutschland¸ Russland und Kroatien. Eric von Kastell kämpft zusammen mit seinem Vater gegen die Werwesen. Eric wurde sein ganzes Leben von seinem Vater im Kampf gegen die Werwölfe ausgebildet. Dabei benutzen sie neuste Waffentechnik und schnelle Fahrzeuge mit modifizierten Einbauten.
Als aber Erics Vater stirbt und die Villa in München in die Luft gejagt wird¸ gerät die Suche zunächst ins Stocken. Bei der Testamentseröffnung erlebt Eric eine große Überraschung. Er hat eine Halbschwester und diese scheint sich ebenfalls mit Werwesen auszukennen. Ehe das Verhältnis vertieft wird und der Leser hinter das Geheimnis der Halbschwester kommt¸ verlässt Eric Deutschland und reist nach St. Petersburg. Dort rettet er der jungen Wolfsforscherin Lena das Leben und macht eine interessante Entdeckung¸ die ihn schließlich nach Kroatien führt und gegen einen gefährlichen Gegner kämpfen lässt.
Das Taschenbuch hat einen Prägedruck des Titels und jedes Kapitel wird mit einer Illustration eingeleitet bzw. unterlegt.
Die Handlung ist spannend und durch beiden unterschiedlichen Zeitlinien geraten verschiedene Ansichten aufeinander. Die Zeitschienen wechseln sich in der Regel ab und die einzelnen Kapitel sind nicht so lang¸ so dass man nicht überlegen muss¸ wenn der Wechsel vollzogen wird. Der Kontrast zwischen den beiden Zeiten ist hart. Die religiöse neuzeitliche Epochen in Frankreich mit dem klassischen Horror trifft auf wissenschaftliche und vernunftsorientierte Jetztseit mit all den technischen Errungenschaften.
Der geschichtliche Hintergrund zur Handlung in Frankreich wurde bereits im sehr guten Film Pakt der Wölfe thematisiert. Doch Markus Heitz findet eine ganz andere Interpretation der Geschichte.
Sehr schön ist auch die sehr gut Gestaltung der Nebenfigur. Sie haben eine sehr eigen Charme und geben der Handlung die entsprechende Note. Sie sind nicht nur Randfiguren und unterstützen den Helden¸ sondern haben ein eigenes Gesicht. Ins Besondere hat mir dabei der Moldawier Malesky und die Wolfforscherin Lena gefallen.
Fazit:
Markus Heitz hat es geschafft¸ einen sehr guten Werwolfroman zu verfassen. Eine interessante Story gepaart mit sehr guten Figuren und der unvermeintlichen Geheimorganisation geben der Handlung die richtige Würze. Die Handlung geht aber noch weiter und endet im zweiten Sanctum Autoreninfo:
Markus Heitz¸ geboren 1971¸ studierte Germanistik und Geschichte und lebt als freier Autor in Zweibrücken. Sein aufsehenerregender Erstling "Schatten über Ulldart"¸ der Auftakt zum sechsbändigen Epos "Ulldart ‐ Die Dunkle Zeit"¸ wurde mit dem Deutschen Phantastik Preis 2003 als "Bestes Roman-Debüt National" ausgezeichnet. Seit dem sensationellen Bestseller "Die Zwerge" gehört Markus Heitz zu den erfolgreichsten deutschen Fantasy-Autoren. Auch dieser Roman ist für den "Deutschen Phantastik Preis" 2004 in der Kategorie "Bester Roman National" nominiert¸ Markus Heitz ist als "Autor des Jahres National" auf der Hotlist
Eine Rezension von: Thomas König