Richard Bolitho 13: Feind in Sicht: Kommandant Bolithos Zweikampf im Pazifik
Das Jahr 1795 wird das Schicksalsjahr für Richard Bolitho: Er muss mit seinem Linienschiff "Hyperion" und einer noch unerprobten Mannschaft sowie ohne seinen besten Freund Thomas Herrick in die Biskaya auslaufen. Aber das ist noch sein kleinstes Problem. Gefesselt an einen Kommodore¸ der zwischen unnötigen Befehlen und Feigheit hin und her schwankt¸ muss er sich dem französischen Admiral Lequiller stellen¸ den er - wegen eines grausamen Verbrechens - bis nach Westindien verfolgt.
Aber auch privat kommt Richard Bolitho nicht zur Ruhe: Zuerst erfährt er¸ dass er einen unehelichen Neffen hat¸ der als Midshipman auf die "Hyperion" kommt¸ dann taucht sein tot geglaubter Bruder unter falschen Namen ebenfalls auf dem Schiff auf. Und als dann noch Thomas Herrick - inzwischen selber Kapitän - zu dem kleinen Geschwader kommt¸ erfährt Richard Bolitho¸ dass seine große Liebe und Ehefrau Cheney bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Und gerade jetzt muss er sich auf die letzte Schlacht mit Lequiller vorbereiten.
"Feind in Sicht" ist ein Meilenstein und ein Wendepunkt in der Bolitho-Reihe und wirkt auf den Leser ein wie ein Sturm. Schlag auf Schlag mit nur kurzen Ruhepausen¸ gerade genug zum Atemholen¸ führt der Autor den Leser durch den Roman¸ wo sich private Schicksalsschläge mit den Gefechten abwechseln.
Besonders in diesem Roman lernt der Leser jene Charakterzüge von Richard Bolitho kennen¸ die dieser Figur diesen Status verliehen haben und die der Reihe ihren ganz eigenen Charakter verleiht.
Zum ersten Mal schildert Alexander Kent hier nicht nur die Gefühle und Positionen der Hauptfigur Richard Bolitho sondern weitet dies auch auf die anderen Figuren aus.
Interessant geschildert sind die Spannungen zwischen dem Flaggkapitän Richard Bolitho und seinem Kommodore¸ zwei Männer¸ die unterschiedlicher nicht sein können. Der Leser kann nachvollziehen¸ warum nicht nur die Mannschaft des Flaggschiffes¸ sondern auch die Mannschaften und Kapitäne des gesamten Geschwaders Richard Bolitho stützen und hinter ihm stehen¸ als er seine Karriere riskiert um Menschenleben zu retten und den französischen Admiral seiner gerechten Strafe zukommen zu lassen.
"Feind in Sicht" zeigt ein weiteres Gesicht des Krieges auf und wieder ist es eines¸ das all jenen¸ die den Krieg glorifizieren¸ zum Nachdenken anregen wird. Bei diesem Roman merkt man¸ dass Alexander Kent wei߸ worüber er schreibt.
Für alle¸ die einen Einstieg in die Serie suchen und an die ersten Romane nicht herankommen - obwohl diese alle erhältlich sind¸ den empfehle ich "Feind in Sicht". Und auch allen anderen¸ die einen wirklich guten Roman lesen wollen¸ ohne sich einer Reihe verpflichten zu müssen. Denn wie bei fast allen Bolitho-Romanen muss man auch bei der Lektüre von "Feind in Sicht" nicht die vorigen Romane gelesen haben¸ um die Geschichte zu genießen.
Eine Rezension von: Cornelia Sibilitz http://www.geisterspiegel.de