Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Mit dem ersten Januar beginnt nicht nur ein neues Jahr für Lara¸ sondern auch ein neues Lebensjahr¸ denn sie hat am 1. Januar Geburtstag. Zu ihrem sechzehnten Geburtstag erhält Lara von ihrem Grossvater Henry McLane einen wundervollen MP3-Player. Doch das Besondere an diesem Geburtstag ist ein Schlüssel¸ auf dem die Inschrift „Victoria Street¸ Edinburgh“ eingraviert ist. Auf ihre Frage¸ was dieser zu bedeuten hat¸ erhält sie nur die Auskunft¸ das möge sie selbst herausfinden. Grossvater Henry ist ihre einzige Bezugsperson¸ denn das Waisenmädchen lernte die Eltern und die Grossmutter¸ die von einem Theaterbesuch nicht zurückkamen¸ nicht richtig kenne. So wuchs sie bei ihrem Grossvater als Waisenkind auf. Als sich ihr Grossvater aufmacht¸ um an die Arbeit zu gehen¸ hat Lara viel Zeit¸ sich um sich zu kümmern. So bleibt es natürlich nicht aus¸ sich Gedanken um den Schlüssel zu machen. Aber wo sollte der Schlüssel passen? Sie kennt alle Türen im Haus. Dennoch versucht sie den Schlüssel¸ der seltsamerweise passt und schliesst die Wohnungstür auf. Nur um verwundert festzustellen¸ dass sie in der „Victoria Street“ steht. Dort findet sie den Laden von Balthasar Quibbes. sie lernt Tom kennen und einen sprechenden Vogel. In Herrn Quibbes aber auch einen Mann¸ der ihr viel erklärt. Ab diesem Augenblick wird die Geschichte¸ die Lara erst für einen Traum hält¸ phantastisch. Herr Quibbes erklärt Lara¸ was es mit dem Schlüssel auf sich hat. Was für Lara aber noch wichtiger ist¸ Balthasar Quibbes kannte ihre Eltern¸ die Schlüsselschlosser waren. Im Laufe der Geschichte erklärt sich Lara bereit¸ eine Lehrstelle als Schlüsselmacherin¸ in dessen Beruf ihre eltern arbeiteten¸ anzutreten. Balthasar und sein Gehilfe Tom nehmen Lara mit nach Ravinia. Ravinia ist eine geheimnisvolle Stadt¸ die sich nicht sehr einfach erreichen lässt. Sie steht nicht etwa irgendwo in Schottland¸ wo die Geschichte spielt¸ sondern irgendwo jenseits von Raum und Zeit. Dort lebte sie mit ihren Eltern¸ bevor diese verschwanden. In Ravinia leben viele Menschen¸ die alle eine besondere Gabe in sich tragen. Ravinia birgt ein altes Geheimnis und mit ihm eine genauso alte Gefahr. Der Heer über die Winde und Schreiber wollte sich als Herrscher über die Welt über alle bestehenden Hierarchien hinweg¸ aufschwingen. Doch gelang es den redlichen Bewohnern der Stadt¸ den Tyrannen in ein Bild einzusperren. Seine im verborgenen lebenden skrupellosen Anhänger versuchen nun¸ ihn wieder zu befreien. Sie sehen in Lara die wichtigste Person¸ die ihnen helfen kann¸ trägt sie doch in sich das Wissen der Schlüsselmacher. Sie könnte einen Schlüssel anfertigen¸ der den Gefangenen befreit. So ist es nicht verwunderlich¸ dass in Ravinia Morde geschehen und Lara sich verfolgt sieht.Thilo Corzilus schafft eine Stadt¸ die für die Leser völlig neu und unbekannt ist. Persönlich wäre ich gern ein wenig länger durch die Stadt gestromert um Strassen und Plätze¸ und auch die wenigen Bewohner kennenzulernen. Mit seinen Personen¸ die der Handlung Leben einhauchen¸ können die Leser eine Welt entdeckenn¸ die es in dieser Art nicht häufig zu finden gibt. Gleichzeitig lernt man in der Hauptperson Lara ein Mädchen kenne¸ die zeitlebens mehr über ihre Eltern erfahren wollte. Und als sie es endlich kann¸ befindet sie sich schnell in Gefahr. Es ist eine geheimnisvolle Welt¸ in der wir an Laras Seite eintauchen. Ein Ort voller Hoffnung und Enttäuschungen. Ein Ort¸ in dem man gern leben würde¸ weitab von alltäglichen Sorgen. Andererseits ist Ravinia aber auch eine Stadt der Gefahr.
Die Leserinnen und Leser erfreuen sich an der Heldin¸ begleiten sie gern bei ihren Abenteuern¸ freuen sich und leiden mit ihr. Vieles im Buch erinnert an ein Märchen und so darf ein Happy End natürlich nicht fehlen.
Und wenn sie nicht gestorben sind¸ schreibt Thilo noch ein Buch.