Raumfalken Pioniere der Unendlichkeit 1 (bis 9): Feldzug gegen unbekannt
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Serie wird als Military-SF bezeichnet¸ doch fehlt das wichtige Element der Auseinandersetzung militärischer Art. Stattdessen liegt eine ganz passable Space Opera im Stile der wesentlich bekannteren Perry Rhodan Serie. So ist es auch nicht verwunderlich¸ wenn man Anklänge an Perry Rhodan ¸ Terranauten und andere SF-Serien findet. Betrachte ich mir den Titel¸ Pioniere der Unendlichkeit ¸ so erwarte ich eigentlich eine Forscher-SF¸ wo Menschen auf fremden Planeten siedeln und ins All vorstossen. Also eine reine Abenteuer-SF.
" Raumfalken - Pioniere der Unendlichkeit. Sie sind die interstellare Eingreiftruppe an den Brennpunkten der Galaxis und darüber hinaus.“ Diese Beschreibung vom Verlag setzt bei mir jedoch andere Assoziationen frei. Unter einer Eingreiftruppe¸ die von jemanden seine Aufgaben zugeteilt bekommt¸ ist in den Romanen jedoch nicht die Rede. Hier geht es vordringlich um eine Gruppe von Freiheitskämpfern. Wenn ich die Serie auf Grund von Band 1¸ Feldzug gegen Unbekannt gekauft hätte¸ wäre es der einzige Band geblieben. Zum Teil etwas langweilig¸ weiss der Band nicht zu überzeugen. Vielleicht hat sich der Autor zu viel vorgenommen¸ denn mit all den Erklärungen¸ die man auch im Laufe der Folgebände hätte bringen können¸ ohne den Lesefluss zu unterbrechen¸ wäre mehr Spannung aufgekommen.
Die Handlung beginnt damit¸ dass die ausserirdischen Besatzer schon da sind. Natürlich hat die Erde ihnen nichts entgegen zu setzen. Daher muss die Erdregierung (warum sind es schon wieder Amerikaner mit den Besatzern zusammenarbeiten. Führungsschwach stehen diese daher nur rum¸ die eigenen Pfründe sichern und hüpfen wenn die Colcord Ephemeridis (so der Name der Besatzer¸ wobei ich immer Epidermis = die oberste¸ verhornende Epithelschicht der Haut¸ lese¸ laut genug rufen. Mit den Colcord Ephemeridis führt der Autor gleich mehrere Rassen ein¸ die in verschiedenen Hierarchien leben. Statt sich nun auf diese Situation einzustellen¸ mehr darüber zu berichten und einen mehr als stümperhaften Terrorakt der Native Soil¸ Widerstandsgruppe der Menschen zu beschreiben¸ werden auch gleich Wissenschaftler auf dem Mond Proteus eingeführt. Und die sind im Besitz eines alten Raumschiffes¸ aber wie Wissenschaftler so sind¸ mit einem modernen Antrieb und besseren Waffen als es die Erdregierung haben könnte. Nach einigem fruchtlosen hin und her gelingt es dem Anführer der Native Soil mit einer unglaubwürdigen Sektierergruppe die Erde zu verllassen. Auf Proteus wird Terry Caumont (wieder amerikanisch¸ aber der Autor benutzt ja auch ein amerikanisch klingendes Pseudonym auch gleich zum Kommandanten des Raumschiffs und Führer der Wissenschaftler.
Zur selben Zeit machen sich die Invasoren auf¸ mit ausgehobenen Truppen der Erde¸ eines der Nachbarsysteme aufzusuchen und eine Station im All zu überfallen und in Besitz zu nehmen¸ ist sie doch u.a. ein Grund für verheerende Folgen im Hauptsystem der Colcord Ephemeridis. Allerdings ist dieser Ausflug in die Militäry SF recht kurz und endet mit einer Niederlage. Innerhalb der irdischen Soldaten gibt es Menschen¸ die nicht mit der Art und Weise¸ wie sie hier verheizt werden sollen¸ einverstanden und arbeiten als Untergrundarmee gegen die Herrscherklasse.
Gleichzeitig wollen die Bewohner des Mondes Proteus etwas gegen die Besatzer unternehmen¸ nur wissen sie nicht wie und was. Terry Caumont kommt ihnen da gerade recht als Anführer. Der Vorteil der Wissenschaftler ist¸ ihr Stützpunkt ist autark¸ können ohne Hilfe von aussen zurechtkommen und sie sind der Meinung¸ die Erde habe sie vergessen.
Soweit der Grundstock der Serie. Menschen und Ausserirdische¸ das kann eine Menge Konfliktpotential bieten. Bislang liegen mir 9 Hefte dieser Serie vor. Sieht man von den genannten Mängeln ab¸ die mir persönlich nicht so gefielen¸ ist die Serie durchaus lesenswert. Der Autor will nur in kurzer Zeit zu viel. Er sollte die Sache langsamer angehen lassen¸ was ich in Bezug auf weitere Ausserirdische¸ weitere Handlungsstränge etc. einbeziehe. Dann könnte aus der Serie eine bessere Serie werden. Für eine Militäry-SF zu wenig militärische Auseinandersetzungen¸ für Pioniere der Unendlichkeit zu wenig Pioniergeist¸ für eine Eingreiftruppe noch keinerlei Gruppenbildung. Was bleibt ist eine gut zu lesende Abenteuer-SF oder Space Opera¸ die sich letztendlich doch lohnt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355