Raubtierstadt
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Sara kommt in einer Künstler-WG im Bezirk Grünerløkka unter. Als einer ihrer Mitbewohner bei einem Einbruch getötet wird¸ gerät die junge Samin ins Visier eines Mannes¸ der vor nichts zurückschreckt¸ um ein antikes Wikinger-Artefakt in seinen Besitz zu bringen. Abgeschnitten von ihrer Familie in der Arktis und heimgesucht von den Erinnerungen an ihren toten Bruder bleibt Sara nur eines¸ um in Oslos Großstadtdschungel zu bestehen: Sie wird selbst zum Raubtier und jagt ihre Verfolger. (Verlagstext
Bernhard Stäber ist mir bekannt¸ seit ich seine phantastischen Romane lesen konnte. Aus diesem Grunde greife ich immer wieder gern zu seinen Büchern¸ da ich bisher nicht enttäuscht wurde. Vergleiche möchte ich nicht anstellen¸ denn der Roman ist ein eigenständiges Werk.
Als Leser begleitet man die Samin Sara¸ die ihre Geschichte in der Ich-Form erzählt¸ in einem Oslo¸ das mir so nicht bekannt ist. Dabei ist dieser Erzählerische Trick sehr gut gelungen. Der Leser erfährt nur das¸ was Sara in Erfahrung bringt. Nicht mehr¸ nicht weniger. Aus diesem Blickwinkel heraus wird ein düsteres Szenario geschaffen¸ dass an einen Mystery-Thriller erinnern mag. Raubtierstadt¸ angeblich ein anderer Name für Oslo¸ hat mich auf seine eigene unheimliche Art in seinen Bann gezogen. Alles beginnt mit der Ermordung ihres Bruders Atle. Man kann jetzt nicht sagen¸ es würde Schlag auf Schlag gehen¸ so rasant ist das Buch nicht. Da ist erst einmal die WG¸ in die sich Sara einmietet. Aber ein sicherer Rückzugsort ist es beim Künstler Geir und seinen Mitbewohnern Vidar und Katrine¸ Anja und Yuna nicht. Letztlich wird Geir überfallen und stirbt. Man könnte jetzt nicht sagen Leichen pflastern Saras Weg¸ aber gefährlich wird es in ihrem Umfeld schon. Und als man denkt¸ mit Sara gehe es bergab¸ wächst sie über sich selbst hinaus. Die Gejagte wird zu Jägerin. Und ab diesem Zeitpunkt wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Es hätte des mysteriösen Einstiegs um Mr. Mithothin und sein blutiges Ritual nicht bedurft¸ um mich neugierig zu machen.
Bernhadrd Stäber schrieb einen atmosphärisch dichten und spannenden Norwegen-Krimi. Das Thema Mythologie wird mit dem Krimi sehr gut gemischt. Die Stimmung ist immer gelungen¸ egal in welcher Situation. Alles passt¸ wie die oft zitierte Faust aufs Auge.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355