Ramayana 3: Die Dämonen von Chitrakut
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Frisch vermählt will Rama die Zeit mit seiner liebreizenden Frau Sita verbringen. Es kommt jedoch alles anders. Am Hofe des Maharadschas lebt immer noch die dämonenhörige Manthara. Sie spinnt weiterhin Intrigen um Rama zu schaden. Gleichzeitig nötigt Kaikeyi den Maharadscha¸ ihren Sohn Bharat zu seinem Nachfolger zu erklären. Dafür wird Rama in den Wald Dandaka-van verbannt. Für vierzehn Jahre soll er dort bleiben. Nur seine Frau Prinzessin Sita und sein Bruder Lakshman begleiten ihn. Sein Verbannungsort ist die kleine Siedlung Chitrakut wo er sich gegen Ravan und die letzten überlebenden Dämonen behaupten muss.
Was den Griechen ihre Ilias¸ den Deutschen ihre Nibelungen¸ den Westeuropäern als solches König Artus und den Nordeuropäern die Edda¸ das ist den Indern das Ramayana. Das Ramayana ist neben dem Mahabharata das bedeutendste und umfangreichste Epos der Hindus. Es wird seit ca. 2000 v. Chr. schriftlich überliefert und schildert das Leben und die vorbildlichen Taten Ramas¸ der als Inkarnation des Gottes Vishnus betrachtet wird. Rama ist der Sohn des Königs von Ayodhya und soll die Königsnachfolge antreten. Das Ramayana erzählt aber auch vom Kampf der Götter mit den Dämonen¸ die Legende von Gut und Böse. Bis heute leiten die Inder aus ihrem Nationalepos soziale und sittliche Gesetze ab.
Die Trilogie:
Der Prinz von Ayodhya
Die Belagerung von Mithila
Die Dämonen von Chitrakut
Es ist nie leicht¸ den dritten Teil einer Reihe zu besprechen. Vor allem¸ wenn man nur den ersten und den dritten Teil kennt. Da mir der erste Roman aber sehr gut gefiel¸ griff ich gern zur Fortsetzung um mich wieder in den Bann der indischen Mythologie ziehen zu lassen. Im Gegensatz zu den Eingangs erwähnten Sagenkreisen ist die indische Mythologie in Deutschland wenig bekannt. Daher ist es um so erfrischender diese Bücher zu lesen. Mit Rama¸ dem Prinzen von Ayodhya verzaubert er den Leser¸ entführt ihn in eine exotische Welt. Die neue Nacherzählung des indischen Mythos zeigt uns Intrigen¸ dunkle Magie und jugendliche Helden. Als Gewürz kommen altbewährte Mittel wie Liebe und Leid¸ Freundschaft und Auseinandersetzungen¸ innere wie äussere.
Das Buch ist durch ein hervorragendes Glossar noch um einiges Lesenswerter geworden. Normalerweise beachte ich weder das Glossar¸ noch ein Nachwort. Hier ist es jedoch das erste Mal¸ dass ich es benutzte.
Alles in allem kann ich nur sagen¸ lasst euch überraschen und fangt von vorn an. Eintauchen in eine fremde Welt und darin bleiben¸ so lang wie möglich. Ein wundervolles Ereignis.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355