Rai-Kirah-Saga 1: Tor der Verwandlung
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Seyonnes neuer Herr erweist sich nicht gerade als edler Herr¸ sondern ist ein herrischer Tunichtgut¸ der den Schreiber¸ für den Seyonne nun herhalten muss¸ immer wieder erniedrigt. Dennoch ist Seyonne von seinem neuen Herrn gefesselt¸ in den wahrsten Sinn des Wortes. Er meint¸ in Aleksander etwas besonderes zu spüren. Unter der oberflächlichen Arroganz verbirgt sich ein fähiger Regent. Er muss nur zum Vorschein kommen.
Ähnlich wie die Ezzarianer¸ die angeblich ausgerottet wurden¸ wurden die Khelid unterworfen. Aber sie konnten sich eine gewisse Selbstständigkeit bewahren und gründen überall Botschaften. Sie gelten inzwischen sogar als treue Verbündete und hoffieren den Nachfolger des Kaisers. Als Seyonne bei einem Gespräch mit Aleksander und und einem Khelianer zugegen ist¸ bemerkt er dass dieser von einem Dämon besessen ist. Auf einem Schlag holt ihn seine vergessen geglaubte Vergangenheit wieder ein. Als ehemaliger angesehener Zauberer war er dafür zuständig¸ als Wächter der Geisterwelten zu fungieren.
Die Sache geht ihn im Prinzip nichts mehr an. Sein Status als Sklave verbietet ihm jegliche Aktivität von sich aus. Und wenn sein Herr von einem Dämonen hoffiert wird¸ ist das schon gar nicht sein Ding. Allerdings mehren sich die Hinweise darauf¸ dass die Dämonen planen die Welt zu erobern und alle Bewohner Leiden zu lassen¸ sehr zur Freude der Dämonen. Trotzdem entschliesst sich Seyonne zu handeln. Aus dem Sklavenhalter und seiner Kreatur werden zwei unvergleichliche Verbündete.
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Packt man alles zusammen¸ was man über Fantasy kennt¸ so haben wir hier eine Art historisch angehauchte Fantasy. Der Roman ist ein wenig Seitenlastig. Es wäre durchaus möglich gewesen ein wenig zu straffen und damit die Handlung fesselnder darzustellen. Was mir persönlich nicht so zusagt ist der voraussehbare Handlungspunkt¸ an dem zwei Menschen die Welt retten. Für so viel Verantwortung sind die Schultern der beiden Helden nicht breit genug. Aus der Sicht des Sklaven geschrieben ist klar¸ wie der Roman enden wird¸ da sonst der Sklave keine Zeit oder Möglichkeit hat¸ etwas nieder zu schreiben. Der zunächst unscheinbare Sklave entwickelt im Laufe der Handlung ein eigenständiges Profil¸ wird interessanter und die Geheimnisse¸ die sich um ihn ranken werden langsam durchsichtiger. Habe ich den Roman zuerst gelesen¸ weil ich Mitleid mit dem ehemaligen Zauberer hatte¸ gefiel mir die Handlung immer besser. Die beiden Helden beschreibt die Autorin mit allen ihren Fehlern und Vorteilen. Das macht den Roman so lesenswert.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355