Rag Men
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das gefährliche Qilu Virus¸ für das es (noch kein Gegenmittel gibt¸ regiert die Welt. Sobald ein Mensch infiziert ist¸ wird die komplette Gegend abgeriegelt. Kein Mensch kann dann in diese Zone eindringen¸ oder noch schlimmer¸ sie verlassen. Zumindest nicht lebend.
In dieser Welt lebt Colin¸ der seine große Liebe durch diesen brutalen Virus verlor. In seiner übergrossen Trauer besitzt das Leben für ihn keinen Sinn mehr. So beginnt auch der Roman damit¸ dass er einen Revolver in die Hand nimmt und Abschied nehmen will. Seine Überlegung¸ selbst aus dem Leben zu scheiden bleibt jedoch nicht lange von Bestand. Er entscheidet sich in seinen Boxstudio zu bleiben¸ dort hat er alles was er braucht. Seine selbstgewählte Einsamkeit endet¸ bis plötzlich einer seiner Schüler auftaucht und Hilfe für seine Mutter fordert.
Zur gleichen Zeit taucht Rooster auf. Rooster¸ kriminell¸ soziopathisch und berechnend¸ wurde gerade aus einem überfüllten Gefängnis entlassen. Rooster ist das¸ was man kaltblütig nennt. Eiswasser in seiner Blutbahn würde er als Warmwasser bezeichnen. Innerhalb kurzer Zeit entwickelt er sich zu personifizierten Apokalypse für die Qilu-Virus-Zombies. Das um ihn herum stattfindende Blutbad ist für ihn sein liebstes Hobby geworden.
Die Geschichte von Rooster und Colin ist etwas für Hartgesottene. Weicheier habe selten eine Chance. Die beiden Persönlichkeiten sind in der Tat so unterschiedlich wie Tag und Nacht und doch könnten sie die beiden Seiten einer Medaille sein¸ die zusammengehören. Während des Lesens gelingt es dem Autor die Spannung hochzutreiben¸ so dass ein 200er Blutdruck wie ein Ruhepuls scheint. Ein Endzeitthriller¸ der seinen Namen verdient. Rag Men ist ein Buch¸ dass man ungern aus der Hand legt¸ deren intelligente Charaktere so viel Leben in sich tragen¸ wie ein Bus voller Schulkinder. Ein packender und mitreissender Thriller.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355