Plötzlich Prinz: Das Erbe der Feen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
"Mein Name ist Ethan Chase. Und ich glaube nicht¸ dass ich meinen achtzehnten Geburtstag erleben werde."
Damit steigt die Neugier sofort rasant an. Um ein Verständnis des Vorgangs zu haben¸ blendet die Autorin im Laufe der Handlung immer mal wieder zurück in die Vergangenheit. Ethan ist ein schlimmer Bengel wie er im Buche steht. Von seiner Wesensart ist er stets unfreundlich und fällt er nicht nur durch seine gewagte Kleiderwahl auf. Andererseits ist er¸ seinem finsterer Blick zum Trotz¸ hilfsbereit. Er ist am liebsten für sich und das hat die Autorin sehr gut beschrieben. Auch der Spagat zwischen Hilfsbereitschaft und Einsamkeitssuche gelingt ihr gut. Und wenn er einmal ein Versprechen abgibt¸ dann hält er es auf "Teufel komm raus". Dies bringt ihn aber immer wieder in Teufels Küche. Er ist kein normaler Teenager¸ denn er Dinge¸ Wesen¸ die normale Menschen nicht sehen können. Das ist auch ein Grund¸ warum er nun an einer neuen Schule anfangen muss¸ denn an seiner alten Schule brachten ihn die Feen nur Ärger. Gerade dadurch wirkt der Held der Erzählung sympathisch. Man nimmt ihm seinen Unwillen ab¸ den Feen in irgendeiner Art dienlich zu sein¸ andererseits doch helfen zu wollen¸ wenn Not am Mann ist. Die Einbindung der Feen in die normale Welt ist gelungen. Die Feen leben unter den Menschen ohne erkannt zu werden¸ es sei denn jemand besitzt den Blick dafür. Damit prägen sie aber auch die Handlung¸ dass die Feen nicht erwünscht sind und ihn immer wieder in Situationen manövrieren¸ die er eigentlich umgehen will. Im Grunde reagiert Ethan nur auf die Feen und wie sie agieren. Ethans Geheimnis ist seine Halbschwester¸ eine Königin im Reich der Elfen. Sie sorgte dafür¸ dass Ethan ins Menschenreich kam. Seitdem besitzt er die Fähigkeit die Elfen zu sehen.Das ist vornehmlich der Grund für seinen Ärger. Die Autorin Julie Kagawa beschreibt immer nur kleine Dinge¸ sondern nie die Feen oder die Feenwelt Nimmernie als Ganzes. Einfache Hinweise von ihr machen auf die Feen aufmerksam.
Aufmerksam wird Ethan auf Mackenzie St. James¸ ein Mädchen¸ das anders ist¸ als sie vorgibt. er mag nicht¸ dass sie dauernd hinter ihm her ist. Sie ist lästig anhänglich und er kann so unfreundlich sein wie er will¸ MacKenzie ist dennoch hinter ihm her. dennoch erklärt sie nicht¸ was sie von ihm will¸ geschweige denn¸ welches Geheimnis sie verbirgt.
Eine grosse Rolle spielen die Feen in ihren unterschiedlichen Formen und Ausprägungen. Egal ob Gremlins¸ Kobolde¸ Frühlingsfeen¸ und andere mehr. Und es gibt natürlich auch Mischformen¸ Menschen die mit Feen zusammen waren. Daraus ergaben sich Mischwesen oder Halblinge wie Todd. Todd selbst erschien mir zuerst als nerviger Mitschüler¸ der sich im Laufe der Zeit jedoch als wichtiges Erzählmittel der Autorin herausstellt.
Plötzlich Prinz¸ eine Geschichte aus Sicht des 18 jährigen Ethan überzeugt sicherlich diejenigen Leserinnen¸ die sich mit Feen und Kobolden gern auseinandersetzen. Die Charaktere sind glaubhaft und werden in keiner Situation langweilig. Das Erbe der Feen ist der Auftakt einer neuen Mädchen-Fantasy-Reihe von Julie Kagawa. Flüssig und fesselnd verwob sie das Land der Feen¸ Nimmernie und seine Bewohner mit unserer realen Welt. Das Buch zu lesen ist für manche Leserin sicherlich wie eine Reise durch eine märchenhaft magische Welt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355