Playlist
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Als Teenagerin Feline eines Tages auf dem Weg zur Schule spurlos verschwindet, beginnt für die Eltern ein Alptraum. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, selbst der Vater wird zum Verdächtigen, aber Feline bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Eines Abends klingelt es an der Haustür der Eltern und der Vater bekommt eine Spur zu einem Lieferwagen, in dem sich seine gefesselte Tochter befindet und um Hilfe fleht. Es wäre ein Leichtes, seine Tochter loszubinden, aber in diesem Moment klingelt neben Feline ein Handy mit der Aufschrift: "Geh besser ran, Thomas". Als der Vater den Hörer abnimmt und lauscht, besiegelt er damit das Schicksal seiner Tochter, denn er dreht sich um und verlässt den Lieferwagen. Und verlässt damit seine völlig fassungslose Tochter.
Felines Mutter wendet sich währenddessen an Alexander Zorbach, früher selbst Polizist, jetzt Privatdetektiv und bittet ihn um Hilfe. Zorbach hatte vor einiger Zeit den Augensammler gejagt und dabei einen unschuldigen getötet, um seinen Sohn aus den Fängen des Psychopathen zu befreien. Dies ist ihm zwar gelungen, aber nun muss er in zwei Tagen für mehrere Jahre ins Gefängnis, nachdem ihm der Prozess wegen fahrlässiger Tötung gemacht wurde. Widerwillig nimmt er den Fall von Emilia, Felinas Mutter an und wendet sich hilfesuchend an seine frühere Mitstreiterin im Fall des Augensammlers, Alina Gregoriev. Alina ist zwar blind, hat aber dadurch sehr geschärfte Sinne, die Zorbach schon öfters beeindruckt und geholfen hatten. Da er in Alina verliebt ist, nutzt er den Vorwand, ihm zu helfen, um sie endlich wieder treffen zu können. Nach dem gescheiterten Versuch, den Augensammler zur Strecke zu bringen, hat Alina jeden Kontakt zu ihm abgebrochen, um nicht an die dunkelsten Stunden ihres Lebens erinnert zu werden. Sie stimmt einem kurzen Treffen mit Alex trotzdem zu und merkt schnell, dass sie Felina kannte. Sie war ihre Physiotherapeutin und hat ihr eine Uhr geschenkt, die als MP3 Player fungiert. Diese Uhr könnte das erste Zeichen zu Felina sein, denn sie ist in Alinas Computer eingeloggt und registriert. Und tatsächlich, die Playlist auf dem Player wurde vor 2 Tagen verändert und aktualisiert. Nun ist auch Alinas Instinkt geweckt und zusammen mit Alex versucht sie, die Botschaften der Lieder zu entschlüsseln. Dabei geraten beide natürlich wieder in Lebensgefahr und kommen hinter ein perfides Spiel ihres ärgsten Feindes...
Ich hatte das Buch für die Zeit zwischen den Jahren aufgehoben, um es genüsslich zu lesen. Da blieb es nicht aus, dass ich schon einige Meinungen zu dem neuesten Werk von Sebastian Fitzek mitbekommen hatte, und die waren teilweise nicht gut. Vielleicht bin ich deswegen eher skeptisch nicht ganz so schnell in das Buch eingetaucht als ich es sonst bei dem Autor gewohnt bin. Aber ich fand es von Seite zu Seite spannender und konnte es sehr gut lesen. Es gibt immer wieder Anspielungen auf den Augensammler und diese werden so gut erklärt, dass man den Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben muss, es aber sicher von Vorteil ist. Mir war das Buch manchmal aber auch zu sehr auf Zufälle aufgebaut, die der Psychopath vorher mit einplanen musste, und das geht meiner Meinung nach nicht. Er ist den Ermittlern immer zwei Schritte voraus und einiges kann er unmöglich vorher gewusst oder geplant haben. Aber das Buch ist spannend wie immer und auch wenn ich dieses Mal schnell auf dem richtigen Pfad war, wer der Täter ist, hielt es doch überraschende Wendungen bereit. Originell fand ich die Idee, die Playlist noch vor Veröffentlichung des Buches erscheinen zu lassen und so dem Leser die Möglichkeit zu geben, selbst zu kniffeln und sich Gedanken zu machen. Diese konnte man natürlich auch während des Lesens hören. Hier sind namhafte Musiker wie Silbermond und Johannes Oerding nur zwei Beispiele.
Mir hat es die Zeit super vertrieben und ich werde weitere Werke mit Freude lesen, aber dann leider keine Rezensionen mehr dazu schreiben können.
Eine Rezension von: Susanne Schreiber