Planetenwanderer
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Haviland Tuf¸ kahlköpfig¸ zweieinhalb Meter gro߸ eher Typ dick und gemütlich¸ lässt sich nicht leicht aus der Ruhe bringen. In den meisten Fällen ist er die Ruhe selbst. Ursprünglich galt es¸ ein grosses unbekanntes Überbleibsel einer fremden Kultur im Weltraum in Besitz zu nehmen. Diese Arche¸ ein Jahrtausende altes Saatschiff¸ weckt natürlich Begehrlichkeiten¸ nicht nur bei anderen Abenteurern¸ sondern auch bei planetarischen Regierungen. Tuf¸ ein sehr intelligenter Einzel-gänger mit viel trockenem Witz sieht sein Leben nicht nur im Mittelpunkt seines eigenen Lebens¸ sondern vieler Anderer ebenfalls und vor allem es ist bedroht. Dieser Zustand kann von Tuf nicht toleriert werden. Das grossartige Raumschiff der Erdimperialen besitzt eine Zellbibliothek¸ die Klonen und Genmanipulationen ermöglicht. Damit ist das Schiff vor allem ein Schiff¸ dass fremde Planeten zu einem lebensfreundlichen Lebensraum umgestalten kann. In den falschen Händen stellt es aber eine gefährliche Waffe dar. Wer das Schiff besitzt¸ könnte zu Regierungen stürzen. Haviland ist sich bewusst¸ diese Technik mit ihren fast unglaublichen Möglichkeiten darf nicht in falsche Hände geraten. Daher muss er die Schurken¸ die es auf das Schiff abgesehen haben¸ immer wieder austricksen. In der Hand von Haviland Tuf ist das Saatschiff jedoch eher eine Hilfe. Tuf reist mit dem Schiff von Planet zu Planet¸ um den Völkern in Not seine Dienste anzubieten. Den Völkern verkauft er seine Hilfe¸ nicht einzelnen Personen. So gelingt es ihm¸ den an Überbevölkerung leidenden Planeten S‘uthlam zu helfen und das Problem der Nahrungsknappheit zu lösen. Mit der Lösung der Probleme macht sich Haviland natürlich nicht nur Freunde¸ doch er bleibt seinen Gegnern immer eine Nasenspitze voraus.
Planetenwanderer setzt sich aus sieben Kurzgeschichten zusammen¸ die alle vom Händler Haviland Tuff handeln und bereits in den 1980er Jahren erschienen¸ zusammengefasst in Tuf Voyaging. Damit ist es eher ein Episodenroman und kein „echter“ Roman.
1. Der Seuchenstern The Plague Star 1985
2. Brot und Fische Loaves and Fishes 1985
3. Wächter Guardians 1981
4. Die zweite Speisung Second Helpings 1985
5. Eine Bestie für Norn Beast for Norn 1976
6. Nennt ihn Moses Call Him Moses 1978
7. Manna vom Himmel Manna From Heaven 1985
Hält man das Buch in der Hand¸ so überzeugt es mit seiner abenteuerlichen Atmosphäre¸ den glaubhaften Charakteren und vor allem durch hervorragende Ideen. Beim Lesen von Planetenwanderer merkt man sofort¸ dass es von George R.R. Martin geschrieben wurde und zweifellos zu seinen besten Werken zählt. Viele originelle Ideen sorgen für phantastische Abwechslung und beste Unterhaltung.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355