Planet 86
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Dies SOMD muss sich auf dem Planeten immer wieder mit paramilitärischen Einheiten herumschlagen. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen sind auf Planet 86 ein Grund für eine schlechte Stimmung unter den Siedlern. Offiziell wird dem Konzern GEO und seiner Wirtschaftspolitik die Schuld an der Unzufriedenheit der Siedler gegeben. Dieser Schuldzuweisung steht Bari Apfel nicht sehr aufgeschlossen gegenüber. Als ein höherer Angestellter des Konzerns ist er sich sicher¸ die Schuld trägt jemand anderes. Für ihn steht fest¸ die GEO wird nicht der Sündenbock. Bari ist sich sicher¸ die beiden politischen Fraktionen von US und Block¸ stecken dahinter. Fred¸ der zweite Mond des Planeten¸ birgt unglaublich grosse Mengen an wichtigen Erzen¸ darunter die sehr begehrten Transurane. Um seinen Verdacht nachzuprüfen¸ entwickelt Bari Apfel einen Plan. Er benötigt einen unabhängigen Mann¸ der die Konflikte bestätigt¸ gleichzeitig aber auch die Möglichkeit besitzt¸ die Machenschaften ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Auf der Suche nach dem geeigneten Mann trifft er auf den Journalisten Lex Falk. Falk soll bei einem der nächsten militärischen Zwischenfälle dabei sein und darüber berichten. Es ist nicht einfach¸ einen berühmten Journalisten in die Reihen der SOMD einzuschleusen. Wie soll er jedoch sonst von vorderster Front berichten? Selbstverständlich kann man einen Journalisten nicht einfach als in eine Einheit einschleusen oder als Soldaten ausgeben. Dazu ist Lex Falk¸ ein renommierter aber desillusionierter¸ dafür preisgekrönter Starjournalist¸ zu bekannt. Das SOMD würde diese Art der Berichterstattung in jedem Fall nicht gestatten. Für die Leute mit den entsprechenden Verbindungen und Mitteln gibt es trotzdem eine Möglichkeit. Unter dem Begriff sensorische Reposition wird das Bewusstsein eines Menschen in den Körper einer zweiten Person¸ die damit einverstanden ist¸ heruntergeladen. Normalerweise in einem passiv Modus verharrend¸ kann dieses Bewusstsein miterleben¸ was die Trägerperson hört¸ sagt und sieht. Nester Bloom¸ seines Zeichens Soldat der SOMD stellt seinen Körper ohne Wissen des SOMD zur Verfügung. Während des Einsatzes wird Nester Bloom schwer verwundet. Durch die schwerre Verwundung des Gehirns gelingt es Falk den Körper aktiv zu übernehmen¸ eine Massnahme¸ die nicht vorgesehen war. Bei seinen Ermittlungen stösst Lex auf viele Ungereimtheiten. Das SOMD ruft eine Pressekonferenz ein und präsentiert bewusst falsche Informationen¸ führt die anwesenden Reporter zu angeblichen Kriegsschauplätzen führt¸ und anderes mehr. Eine Verschwörung könnte man meinen¸ weil die Öffentlichkeit getäuscht werden soll. Langsam gewinnt er einen Einblick auf die wahren Hintergründe der Scharmützel. Längst sind die Auseinandersetzungen keine Scharmützel mehr¸ sondern sie entwickeln mittlerweile zu einem Krieg.
Dan Abnett ist ein „Action-Autor“¸ und wird den meisten Lesern durch seine Bücher gelungenen Bücher in der Reihe Warhammer 40.000 bekannt sein. Die Atmosphäre die Dan Abnett in dem Buch aufbaut ist überzeugend und begeistert mich als Fan. Ein wenig bin ich an seine „Erste und Einzige Tanith“ erinnert¸ die im Warhammer 40.000- Universum bei den Lesern sehr gut ankam. Gleichzeitig denke ich bei Lex Falk immer wieder an einen Film¸ dessen Namen ich vergessen habe. Dort bewegen sich Reporter über die Schlachtfelder Vietnams¸ um den Irrsinn des Krieges aufzuzeigen. Wie immer sind die Verantwortlichen des Krieges geschützt. Niemand zieht sie zur Verantwortung¸ es sei denn¸ sie werden von anderen Mächtigen gerade fallen gelassen. Aktuelle Beispiele gibt es auf der Erde zu Hauff.
Das Buch lebt von den militärischen Auseinandersetzungen¸ die Dan Abnett hervorragend und wirklichkeitsnah zu beschreiben imstande ist. Routiniert durch die Arbeit bei Warhammer 40.000 und mit einigem Hintergrundwissen stehen die heftigen Kampfhandlungen im Mittelpunkt der Military-SF.
Sehr zufrieden bin ich mit der Arbeit des Übersetzers Alfons Winkelmann¸ den ich aus anderen Arbeiten kenne. Das Buch liest sich flüssig. Ich war sehr schnell durch. Besonders hervorzuheben ist¸ dass die militärischen Ränge ins Deutsche übertragen wurden und man sich doch bemühte¸ möglichst ohne Fremdwörter auszukommen.
Das Titelbild¸ mit dem einsamen Soldaten¸ wirkt. Was anderes sollte man nicht sagen. Jede Erklärung würde den ersten Eindruck zugrunde richten. Das Buch trägt zudem ein neues Zeichen. Eventuell plant der Wilhelm Heyne Verlag eine neue Subreihe: Space Action.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355