Pharma
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Seite 5: "Petersen öffnete die Fahrertür."
Seite 9¸ letzter Absatz: "Petersens Autoschlüssel... ...befanden sich in der Aktentasche..."
Wenn ich solche Fehler lese¸ kann ich sicher sein¸ dass mir weitere Fehler dieser Art begegnen werden.
Es stellt sich dabei heraus¸ dass der Wissenschaftler versuchte¸ Genmaterial von Pflanzen zu verändern. Sie sollen gezielt als Überträger von Krankheiten eingesetzt werden. Das Ergebnis dieser Behandlung ist eine gefährliche und tödliche Waffe¸ die als solche gar nicht erkannt wird. (Dabei kann ich mir gut vorstellen¸ dass dies tatsächlich ein Projekt der CIA war¸ bei der Rip Gerber einmal beschäftigt war). Es folgt eine Umblendung in den südamerikanischen Dschungel¸ wo verschiedene Menschen unterwegs sind. Zwei Touristinnen werden Opfer einer riesigen Venus-Fliegen-Falle. Man findet ein Fahrzeug der ChemGen mit zwei Leichen und jeder Menge Ampullen und es gibt dort noch ein Forschungslabor von ChemGen. Auf der Fahrt zum Flughafen wird die Wissenschaftlerin Susan Plotkin fast von einer Schlingpflanze erwürgt¸ die sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Ben Maxwell aus dem Urwald heraus holte. Sie erschiesst die Pflanze indem sie in die Blüte schiesst und wundert sich¸ warum die Pflanze nicht stirbt (wo soll denn das Gehirn einer Pflanze sitzen?). Mit einem Pistolenschuss wird der Jeep zur Explosion gebracht. Die Pflanze stirbt.
Die beiden Wissenschaftler untersuchen die Mutationen¸ die eindeutig durch den Menschen verursacht wurden. Ausgerechnet ihre eigene Firma steckt dahinter und das Leben der beiden ist plötzlich keinen Pfifferling mehr Wert. Weiter geht es mit anderen Handlungssträngen. Vor allem mit Ben Maxwell¸ der sein Verhältnis zu seinem Sohn in die Reihe bringen will. Der ach so arme Kerl wurde von seiner Frau bei seiner Scheidung von einem windigen Anwalt (hatte er keinen?) um Haus und Hof gebracht und muss horrende Unterhaltssummen zahlen.
Der Roman ist typisch amerikanisch. Wie in jedem schlechten Actionfilm explodieren Autos¸ fliegen Motorräder durch die Luft und Kinder können Hubschrauber fliegen¸ weil er das auf seiner Computerconsole konnte. (Ich sass als Co-Pilot in einer Bell UH-D. Glaubt mir¸ das Ding fliegt kein 14jähriger).
Genmanipulation ist ein gefährliches Mittel¸ mit dem man Pflanzen verändern kann. Mit der neuen Saat von Mais¸ der eben genmaipuliert ist und von einer Monopolgesellschaft aus Kanada vertrieben wird¸ ist genau das im Gang. Das Thema kann nicht aktueller sein. In diesem Roman wehrt sich nicht der Mensch gegen die Veränderungen¸ sondern die Pflanzen selbst. Rip Gerber beschreibt die Möglichkeit¸ wie sich die Pflanzen mit ungesteuerten Veränderungen gegen den Menschen wehren. Die Natur als Gegner des Menschen¸ gleichzeitig ein Gegner¸ der mächtiger sein kann als der Mensch es je wahr. Die Überlebenschance eines Menschen in dieser Welt ist gleich Null.
Rip Gerber ( von dem ich erst annahm sein Name wäre ein Pseudonym und bedeutet rest in peace) schreibt einen spannenden Actionroman. Lassen wir mal alle logischen Fehler beiseite und davon gibt es mehr als nur reichlich¸ bleibt ein Unterhaltungsroman übrig¸ der als Drehbuch für einen der vielen B-Movies herhalten kann. Ohne viel nachzudenken ist der Roman ein gelungenes Werk. Nur bitte nicht nachdenken.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355