Phantastischer Roman aus der Eifel: Somniferus
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Er lebt zurückgezogen in Köln und gibt sich seiner Arbeit als Autor und Übersetzer hin. Täglich wartet er auf den grossen Durchbruch und den damit verbundenen Vertrag eines Verlages. So kommt ihm die Mitteilung eines Rechtsanwaltes gerade recht¸ der ihm mitteilt¸ dass sein Onkel verschwunden ist und er jetzt als sein Erbe eingesetzt wird. Der unverhoffte Geldsegen kommt ihm ganz gelegen. Zudem sieht er ihn als Ersatz dafür¸ dass er sich mit seinem Onkel nie wirklich gut verstand. Der Onkel konnte ausserdem ein ganz unausstehlicher Kerl sein¸ wenn man an seinem erzkonservativen Weltbild rüttelte.
Dummerweise hat das Testament noch eine kleine Klausel. Ralf Weiler kann erst dann das Erbe antreten¸ wenn er eine Bedingung erfüllt. Ralf soll dem Rechtsanwalt ein besonderes Buch aushändigen. Das besondere daran ist¸ es berichtet über eine ungewöhnliche und unbekannt Gottheit namens Somniferus. Der zweite Punkt ist¸ es befindet sich nicht im Besitz von Ralf¸ sondern eines Büchersammlers¸ der es freiwillig nie herausgegeben hat. So sind Sammler eben. Was Dem Onkel von Ralf nicht gelang¸ soll nun Ralf bewerkstelligen. Wenn der Erwerb des Buches nicht rechtmässig durchgeführt werden kann¸ muss man andere Wege beschreiten. Das wiederum gefällt Herrn Weiler ganz und gar nicht. Ihm bleibt nichts weiter übrig¸ als das Buch zu finden¸ bevor es verloren geht¸ will heissen¸ er muss einbrechen und stehlen. Für diese Tat kann er sich selbst nicht mehr im Spiegel ansehen. Aber was macht man nicht alles wegen Geld. Also bricht Ralf im Haus des Sammlers ein und findet nicht nur das Buch¸ sondern auch den toten Sammlern. Entsetzt über den Tod sucht er das¸ was man gemeinhin das Weite nennt¸ läuft aber justament der Tochter des Sammlers in die Arme. Damit steht Ralf Weiler sofort als Mörder fest. Für ihn beginnt ein hartes Martyrium.
Der Roman von Michael Siefener spielt in der Eifel¸ und da ich die Orte schon kannte¸ hatte ich einen ganz anderen Zugang zu diesem Werk als zu irgend einem x-beliebigen Roman. Daun in der Eifel als Kasernenstadt¸ zumindest 1978¸ und die nähere und weitere Umgebung konnte ich so literarisch neu entdecken. Der phantastische Krimi mit dem er mein Leserherz ergötzte¸ konnte in seiner Art ganz und gar überzeugen. Locker¸ leicht zu lesen¸ mit überzeugenden Handlungsträgern brachte er unterhaltsame Spannung aufs Papier. Mehr erwarte ich eigentlich nicht von einem Kriminalroman. Da zudem die Phantastik mit hinein spielte machte den Roman für mich noch wesentliche reizvoller.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355