Phantastische Bibliothek 27: Die Erforschung des Omega-Planeten
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der tätowierte Mann
Frankenstein
Die Dunkelwolke
Die Liebe des Computers
Die Planetenplünderer
Rachel und Georges
Der rote Kristallplanet
Der Krieg gegen die Parmanteren
Die Erforschung des Omega-Planeten
Die Reise in den roten Nebel
Omikron
Das Buch enthält zwölf Erzählungen aus dem Genre der Science Fiktion im klassischen Stil. Und obwohl ich im Augenblick mehr auf SF-Abenteuer stehe¸ gefielen mir die Geschichten recht gut. Im Mittelpunkt steht das Prinzip Menschlichkeit¸ wobei manch Nicht-Mensch¸ sei es Maschine oder ausserirdische Lebensform¸ menschlicher ist¸ als der Mensch selbst.
Die Erforschung des Omega-Planeten ist nicht nur der Titel¸ sondern auch eine der Kurzgeschichten. Weil ich im Augenblick mehr auf Abenteuer-SF aus bin¸ erhoffte ich mir unter diesem Titel genau das. Aber ich wurde in dieser Hinsicht enttäuscht. Keine Abenteuer-SF eher eine Beschreibung wie ein unbekannter Planet erkundet wird und was dahinter steckt. Dies wiederum faszinierte mich¸ obgleich ich mit der Abschlusserklärung¸ nicht ganz zufrieden war. Bestimmte Passagen hätte man weglassen können¸ um den Leser bei seiner eigenen Phantasie zu packen.
In der Erzählung Die Liebe des Computers beschreibt Gerd Maximovic ein Mieterbetreuungssystem. Dieses besitzt ein eigenes Bewusstsein und noch so viel Menschlichkeit¸ dass es sich in die neue Mieterin verlieben kann. Die Mieterin selbst jedoch ist der Werbung der Industrie ausgeliefert. Dort werden neue¸ bessere Körper angeboten und sie versucht immer auf den neuesten Stand zu bleiben. Hieraus ergeben sich die Situationen¸ dass ein künstliches Produkt menschlich wird und ein Mensch mit den neuen Körpern künstlicher. Stellt sich dem Leser die Frage¸ was ist besser?
Die Möglichkeit eines Körpertausches setzt Gerd Maximovic die Krone auf¸ als er einen Mann und eine Frau¸ nämlich das Pärchen Rachel und Georges in der gleichnamigen Erzählung den Körper tauschen lässt. Der Grund für das Pärchen ist relativ einfach¸ jeder möchte aus der Sicht des anderen¸ die Gefühle auskosten. So sind sie gewillt¸ aufeinander einzugehen¸ sich besser kennenzulernen und inniger vereint sein. Dieser Tausch ist jedoch nicht für beide im gleichen Mass erfolgreich.
Obwohl das Buch bereits 1979 erschien¸ ist es vom Grund her nicht veraltet. Die Geschichten sind immer noch aktuell¸ scheinbar hat sich die Wissenschaft noch nicht weiterentwickelt¸ sondern beschäftigt sich damit bestehende Systeme zu verbessern und verändern. Neuentwicklungen bleiben auf der Strecke. Die Erzählungen sind durchweg lesenswert und spannend. Gerd Maximovic versucht in den Erzählungen die sozialen Fähigkeiten des Menschen¸ die sich inzwischen hauptsächlich auf Instagram und Facebook reduzieren¸ aufrecht zu erhalten. Dabei geizt er nicht mit neuen Ideen und sorgt mit überraschenden Schlusssequenzen und Wendungen in der Erzählung¸ dem Leser einen Spiegel vorzusetzen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355