Pandämonium: Die schwarzen Künste
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Ein Waisenkind (das wievielte eigentlich? rettet die Welt (zum wiederholten Mal! ist nicht neu¸ eher langweilig bis überflüssig. In jeder Hinsicht. Dachte ich. Doch mit dem vorliegenden Buch habe ich mich eines Besseren belehren lassen. Statt einer langweiligen Wiederholung fand sich mit dem Jungen Jack und seiner Geschichte eine spannende und kurzweilige Erzählung. Reiner Lesespass. In jeder Hinsicht. Neugierig geworden?
London 1592. Jack ist arm wie die berüchtigte Kirchenmaus¸ seine Mutter krank. Geld ist Mangelware und damit er und seine Mutter überleben können muss Jack Geld verdienen. Schnell wird klar¸ dass ein solches Leben nicht lustig ist¸ nicht lustig sein kann. Ein Junge muss bereits in frühen Jahren die Verantwortung eines Erwachsenen tragen. Jack möchte eine Stelle als Taschendieb bei Sharkwell annehmen¸ für den seine Mutter bereits arbeitete. Sharkwell ist der berüchtigste Gauner in London und verfügt fast über eine Armee an Taschendieben und anderen Halunken. Jack wird aufgenommen und darf in der Hierarchie der Halsabschneider ganz unten anfangen. Der Einstieg bei Sharkwell läuft allerdings gehörig schief. Er klaut einem gewissen(losen Herrn seine Geldbörse. Der Nachteil ist nicht¸ dass nun der Mann hinter ihm her ist und sein Geld zurückfordert¸ sondern eher der Umstand¸ dass Jack nun in der Lage ist¸ Dämonen und Geister zu sehen. Eine Eigenschaft¸ die ihm ganz und gar nicht gefällt. Dahinter steckt jedoch eher die Tabakspfeife¸ die in dem Beutel steckte und ein eigenartiges Pulver enthält. Ein wenig geriet in sein linkes Auge und etwas auf seine Hand. Beide jucken¸ aber unterschiedlich stark und nicht immer.
Noch dazu bringt er seine Mutter in Gefahr. Denn in London sind noch mehr seltsame Menschen unterwegs. Etwa ein gewisser Priester namens Nicholas Webb¸ der die Gefahr durch Dämonen anprangert und diese und ihre Magie vernichten will. Allerdings scheint er sich eben dieser Magie zu bedienen¸ die er in jeder seiner Predigten verteufelt. Webb mischt sich plötzlich ein und dabei verliert Jacks Mutter ihr Leben. Jack kann geradeso entkommen.
Die Autoren schufen eine wirklichkeitsgetreue Welt¸ sieht man einmal von der Magie ab. Von Beginn an sind die Leser in dieser Welt einbezogen. Sie lernen Jack und mit Jack¸ die Welt kennen. So ist das London des Jahres 1592 näher gerückt¸ ohne eine wirkliche Zeitreise unternehmen zu müssen. Die MMagie¸ die beschrieben wird und der selbsternannte Magiebekämpfer Nicholas Webb wirkten erst einmal so¸ als ob dort ein „Spinner“ gegen etwas wettert¸ dass es nicht gibt. Jedoch mit dem Diebstahl durch Jack ändert sich plötzlich alles. Der Spinner hat recht¸ doch das wissen nur Webb¸ Jack und die Leser. Es entsteht eine Welt¸ in der sich die Wirklichkeit und die Magie mischen.
Pandämonium ist das erste Glanzlicht der Fantasy in diesem Jahr¸ dass ich ohne Einschränkungen empfehlen kann. Eine dunkle Stimmung¸ ab und zu mit ein wenig Witz erhellt¸ ein Junge voller Zweifel und Angst¸ aber der seinen Weg geht. Ein Abenteuerroman¸ der trotz des Reihencharakters für sich allein steht und in sich abgeschlossen ist. Da wartet man gern auf das nächste Abenteuer.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355