Ostfriesenwut
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In Leer wird eine junge Frau von einem Angler aus dem Wasser gefischt. Ihr Hals wurde mit einem sauberen Schnitt durchtrennt. Sie war kurz vor dem Mord auf der Krimi - Lesung des pensionierten Polizeichefs Ubbo¸ wo ihr der Mörder schon einmal auflauerte¸ sie aber von herbeieilenden Passanten gerettet werden konnte. Anstatt anschließend zur Polizei zu gehen tritt sie den Heimweg zu ihrem Freund an. Hier verliert sich ihre Spur dann auch. Der Freund könnte jetzt ein wichtiger Zeuge wie auch Verdächtiger sein¸ ist aber wie vom Erdboden verschluckt. Auch in seiner sterilen Wohnung deutet nichts auf seine Identität hin. Ann Kathrin und ihr Lebensgefährte und Kollege Weller fangen mit den Ermittlungen an und hier kam ich dann etwas aus der Story raus. Sie verdächtigt recht schnell den Mörder ihres Vaters¸ der allerdings vor längerer Zeit beerdigt wurde. Aber Recherchen bringen ans Licht¸ dass er in einer Art Zeugenschutzprogramm untergebracht wurde¸ weil er die Insel vor einem riesigen Börsencrash retten konnte. Die Ermittlerin verrennt sich meiner Meinung nach ziemlich in den Verschwörungstheorien¸ denen außer ihrem Freund auch niemand so recht glauben mag. Ihre neue Vorgesetzte Jutta Diekmann macht es ihr mit ihrer unsympathischen Art auch nicht leichter.
Als sie herausfindet das auch ihr ehemaliger Vorgesetzter Ubbe Heide von der Freilassung des Mörders ihres Vaters wusste verliert sie erstmal den Boden unter ihren Füssen.
Dann wird Ostfriesland auch noch mit der Vergiftung des Trinkwassers erpresst und das Chaos in meinem Kopf nahm seinen Lauf.
Der Krimi ist zwar in einem angenehmen Schreibstil geschrieben¸ aber ein jungfräulicher Klaasen Leser wie ich muss sich lange durchkämpfen bis die Fäden am Ende zusammenlaufen und sich ein stimmiges Bild ergibt. Nicht gut gefallen haben mir die abgedroschenen Witze¸ die das Buch wohl aufwerten sollten. So steht die Kommissarin vor dem Duschen erst auf der Waage und ärgert sich über ein paar Pfunde zu viel¸ um dann auf der Shampoo - Flasche zu lesen: "Für mehr Volumen". Daraufhin beschließt sie das nächste Mal mit Spülmittel zu duschen¸ da das gegen Fett ist. Von diesem faden Wortwitz gibt es leider einige.
Trotzdem wird das Buch spannend¸ wenn auch etwas weniger Handlung in diesem Fall mehr gewesen wäre.
Es geht um Machtspiele¸ Intrigen¸ Korruption und Geld¸ wie es im wahren Leben leider auch ist.
Für Kenner und Liebhaber der Klaasen Krimis ein neuer spannender Fall¸ für alle Neueinsteiger etwas komplizierte Kost.
Wirklich gut gelungen sind das düstere Titelbild und das beigefügte Lesezeichen in Form des Autors¸ das ist mal originell gestaltet.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355