dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Bestatter Konstantin Korff aus Leipzig¸ der in seiner Eigenschaft immer angefordert wird¸ wenn ein Toter vor dem Begräbnis besonders gut aussehen soll. Konstantin Korff wäre ein ganz normaler Mensch¸ wäre da nicht die seltsame Eigenschaft von ihm. Er ist ein sogenannter Todesschläfer¸ was nichts anderes bedeutet¸ als dass¸ wenn er einschläft¸ dann sterben die Menschen um ihn herum. Daher darf er nur schlafen¸ wenn sich niemand in seiner Nähe befindet. Weil nämlich der Todesschläfer für den Tod nicht sichtbar / wahrnehmbar ist¸ sterben zum Ausgleich die Menschen um ihn herum. Genau dies scheint jetzt geschehen zu sein¸ wobei Konstantin Korff nicht einmal in der Nähe war. Auf dem Pariser Flughafen rast ein Airbus A 380 kurz nach der Landung in ein Terminal. Alle Passagiere¸ bis auf einen¸ waren beim Aufprall bereits tot. Doch es fand kein Mord statt. Stattdessen sind sie alle friedlich eingeschlafen¸ wenn man den entsprechenden Terminus benutzen will. Und der einzige Überlebende¸ ein Italiener war zum Zeitpunkt als alle starben auf der Bordtoilette. Für die Behörden¸ die keine Todesschläfer kennen ist klar¸ hier wurde ein Terroranschlag verübt. Jester¸ ein Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes MI6¸ sieht das Unglück jedoch mit anderen Augen. Er kennt Herrn Korff und dessen Geheimnis. Daher geht er von der Annahme aus¸ ein Todesschläfer ist unterwegs um ein Massensterben auszulösen. Aber Wieso und Warum¸ ist nicht klar. Er beginnt mit den Nachforschungen und stösst auf die Spur einer skrupellosen Wissenschaftlerin¸ einer gewissen Kristin von Windau. Die Wissenschaftlerin will den Todesschläfern zu einem verlängerten Leben verhelfen¸ jedoch nicht uneigennützig. Doch was sind die Todesschläfer¸ wenn es nicht ein Pedant dazu gäbe¸ die Todesseher? Die Besonderheiten beider geradezu tragischer Figuren ist¸ Todesschläfer sind mit ihren Seelen an ihren Körper gebunden und Todesseher sterben früher¸ wenn sie anderen Menschen den Tod hinauszögern.
Markus Heitz legt mit Oneiros – Tödlicher Fluch einen reizvollen (nicht im Zusammenhang mit Dessous¸ reizenden (nicht im Zusammenhang mit niedlich¸ und reizüberflutenden (im Sinn von¸ hier geht die Post ab Roman vor. Er verpackt eine neue Idee in ein spannendes Kleid¸ versucht neue Wege zu gehen und lässt wieder einmal mehr die Leser zittern. Leider ist bei all der Freude über die neuen Ideen und Hinweise manchmal der Eindruck hinderlich¸ dass die Erzählung etwas zu konstruiert wirkt und so der Lesefluss an einigen Stellen gehemmt wird. Dennoch¸ dies ist wieder ein typischer Markus Heitz Roman. Er entwickelt seine Figuren¸ wie es ihm beliebt. Daraus werden nicht irgendwelche 0815-Figuren¸ austauschbar und leicht zu ersetzen¸ sondern Figuren¸ die leben. Markus Heitz hat das glückliche Talent¸ viele einzigartige Figuren vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen und sie lebensnah zu beschreiben. Nicht ohne Grund ist er mehrfacher Träger des Deutschen Phantastik Preises.