OMNI - Rezension bei drosi.de

OMNI

Dies ist eine Rezension aus

Der phantastische Bücherbrief

dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber.

Andreas Brandhorst nimmt uns mit in eine überzeugende Welt in einer sehr fernen Zukunft. Vor 700 Jahren brachte der Krieg der Konzerne¸ die längst schon die Regierungen abgelöst hatten und deren ersten Schritte wir in Deutschland bereits sehen können. Lobbyisten der Konzerne beeinflussen und schmieren Politiker¸ damit die Handelsabkommen zwischen den Staaten durchgeführt werden können. Auf Kosten des Verbraucherschutzes. Und längst sind diese Handelsabkommen keine mehr zwischen den Staaten¸ sondern zwischen den unterschiedlichen Konzernen. Durch den zukünftigen Handelskrieg¸ der inzwischen in der handelnden Vergangen-heit liegt¸ wurde die Menschheit fast ausgerottet. Die Erde wurde unbewohnbar¸ die Lage der menschlichen Herkunft verlor sich mit der Zeit (wobei wir bei E. C. Tubb und dessen Helden Earl Dumarest¸ auf der Suche nach der Erde¸ wären. Der namensgebende OMNI¸ ein Zusammenschluss diverser Völker der Milchstrasse¸ hätte den Krieg verhindern können. Von seiner Seite bestand aber kein Interesse daran. Die Devise lautet: OMNI mischt sich nicht in die Belange einzelner Völker ein (wie die Föderation bei Star Trek.

Wie das so ist¸ totgeglaubte leben länger und schon ist die Menschheit wieder da. Die Konzerne konnten ihre Macht erhalten und sich mit der Menschheit auf neuen Planeten ansiedeln. Und in der Gemeinschaft der galaktischen Völker mischt die Menschheit wieder mit. Gefördert unerkannt von einer Geheimorganisation mit dem Namen die Agentur¸ geleitet von einem gewissen Benedikt. Als in dessen Hände ein Artefakt fällt¸ erwächst in ihm ein perfider Plan¸ dieses Artefakt¸ Pandora genannt¸ zu aktivieren. Dazu benötigt er jedoch Hilfe¸ die er in Aurelius sieht. Benedikt will nicht direkt in Erscheinung treten¸ erpresst den Ex-Agenten Forrester und dessen Tochter Zinnober für seine Zwecke. Sie sollen Aurelius entführen. Und damit beginnt ein fesselnder SF-Thriller.

Andreas Brandhorst ist ein beeindruckender und eigenwilliger SF-Autor. Ihm gelingt es immer wieder¸ mich als Leser zu überraschen. Er bemüht sich um neue Zukünfte¸ die zudem logisch aufgebaut sind und somit eine in sich geschlossene Welt darstellen. Sicher gibt es hier und da mal kleinere Logiklöcher¸ die jedoch in der phantastischen Erzählweise umschifft werden. Insgesammt ein Buch¸ dass zum sofortigen durchlesen animiert. So soll Science Fiction sein. Eine Mischung aus einer spannenden¸ vielschichtigen Geschichte mit zeitlosen Figuren und einer Prise Sozialkritik. Ausserdem finde ich die Mischung aus Technik¸ ernsthaften Charakteren und einer gut nachvollziehbaren Erzählung einfach perfekt gelungen! Der Roman ist eine Symbiose zwischen Science und Fiction.

Faszinierend¸ nicht wahr Mr. Spock?

Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355