Ohne Schuld
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
In ihrem Werk Ohne Schuld spielt nun schon zum dritten Mal Kate Linville die Hauptrolle als Ermittlerin.
Nachdem sie in den vergangenen Fällen eher inoffiziell bei der North Yorkshire Police ermittelt hatte¸ wechselt sie nun offiziell dorthin. Zum einen¸ um mit Caleb zusammen zu arbeiten¸ mit dem sie auch die anderen zwei Fälle gelöst hatte und in den sie sich ziemlich verliebt hatte¸ zum anderen¸ um in ihrem alten Elternhaus zu wohnen.
Bevor sie bei der North Yorkshire Police beginnt¸ muss sie noch ein Wellness- Wochenende hinter sich bringen¸ dass ihre alten Kollegen von Scotland Yard ihr zum Abschied geschenkt hatten. Sie verbringt es notgedrungen mit ihrem platonischen Freund Colin Blair.
Auf der Heimfahrt im Zug wird Kate unvermittelt in einen Mordversuch reingezogen. Eine Frau¸ Xenia Paget¸ wird von einem Fremden mit einer Waffe durch den Zug gejagt. Kate rettet die Situation¸ indem sie sich mit Xenia in der Zugtoilette verschanzt und den Schüssen entkommt. Allerdings entkommt auch der Täter.
Obwohl Kate eigentlich noch ein paar Tage Urlaub hat¸ beschließt sie¸ bei den Ermittlungen gleich mit zu arbeiten¸ zumal sich Xenia auf Kate als Retterin regelrecht eingeschossen hat und sie gar nicht mehr loslassen möchte.
Allerdings wartet bei ihrem neuen Arbeitsplatz gleich eine schlechte Nachricht auf sie: Caleb Hale¸ ihr neuer Chef¸ wurde vom Dienst suspendiert¸ da er seine Alkoholsucht nicht unter Kontrolle bringen konnte und gerade eine Verhandlung bei einer Geiselnahme versemmelt hat. Leider gibt sich Caleb nun vollends dem Alkohol hin und Kates neuer Chef¸ DI Robert Stewart¸ ist mit dem aktuellen Fall leicht überfordert.
Kurze Zeit nach dem Attentat auf Xenia kommt es zu einem erneuten Zwischenfall. Die junge Lehrerin Sophia Lewis wird bei ihrer täglichen Fahrradtour mit einem Stolperdraht zu Fall gebracht und anschließend wird auf sie geschossen. Sie überlebt den Unfall zwar¸ aber schwer verletzt und auf unbestimmte Zeit vernehmungsunfähig.
Der Schuss auf sie wurde aus der selben Waffe abgefeuert wie die Schüsse im Zug auf Xenia. Nur gibt es zwischen den beiden Frauen¸ die unterschiedlicher nicht sein könnten¸ keine Gemeinsamkeiten¸ keine Schnittpunkte in ihrer Vergangenheit. Allerdings merkt Kate schnell¸ dass Xenia ihr etwas verschweigt und grosse Angst hat.
Bei Kates Ermittliungen kann ihr dann doch¸ wenn auch inoffiziell¸ Caleb helfen. Und als Kate selbst in tödliche Gefahr gerät¸ ist es Caleb¸ der den Alkohol in den Ausguss schüttet¸ um Kates Leben zu retten¸ denn er merkt plötzlich¸ wie wichtig sie ihm ist.
Das Buch war wie immer spannend und erzählt¸ wie es so oft bei Charlotte Link der Fall ist¸ mehrere Handlungsstränge parallel¸ die erst nach und nach zusammenlaufen. Das macht es anfangs etwas unübersichtlich¸ legt sich aber schnell. Und natürlich erhöht es den Spannungsbogen¸ wenn an der besten Stelle die Handlung wechselt.
Ich werde allerdings weder mit Kate noch mit Caleb so richtig warm. Kate kann ich nicht richtig einschätzen¸ einerseits ist sie taff und mmutig¸ andererseits eine graue Maus mit wenig Selbstbewusstsein¸ die ständig einsam ist und sich nach einer Partnerschaft sehnt.
Aber trotzdem agieren beide gut zusammen und scheinen einander zu brauchen.
Von daher kann ich das Werk mal wieder wärmstens empfehlen und hatte es viel zu schnell durchgelesen. Denn nun muss ich wieder ein Jahr warten …
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355