Oh. Mein. Gott.
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Bob ist neunzehn Jahre alt¸ sehr von sich eingenommen und faul. Die besten Voraussetzungen für den Job als Gott. Seinen Posten erhielt er von seiner alkoholverliebten Mutter Mona¸ einer Glücksspielerin. Beim Poker gewonnen gab sie den Job an ihren Sohn weiter¸ frei nach dem Motto¸ da kann er nichts falsch machen. Sagte sie und er erschuf die Erde und kurz darauf Adam und Eva.
Bobs Vater ist irgendeiner von Monas verflossenen Liebhabern. Vielleicht ist er Schuld an den eher zweifelhaften Charaktereigenschaften. Man weiss es nicht¸ denn angeblich hat Mona sich zwischen Alkohol und Glücksspiel viel Mühe mit der Erziehung gegeben. Es kommt¸ wie es kommen muss¸ auch ein miesepetriger¸ blasierter¸ ichbezogener neunzehnjähriger Lümmel lernt eine junge Frau kennen. Lucy ist jung und eine lebenslustige Schönheit und glänzt in ihrer Anwesenheit durch die äussere Beschreibung. Im Gegensatz zu Bob ist sie lustig¸ nett¸ zuvorkommend und eine wahre Ausgeburt von Fröhlichkeit. Bob verliebt sich in Lucy und gerät in ein Wechselbad der Gefühle. Schlecht für den heimatlichen Planeten¸ den das Wetter ist ausgerechnet an seine Gefühle gekoppelt. Die Sache scheint aus dem Ruder zu laufen. Selbst der Berater B.¸ die rechte und die linke Hand Gottes¸ der das Beste will (für wen¸ weiss sich bald keinen Rat mehr. Denn Gott Bob denkt hauptsächlich an sich. Und wenn es Probleme mit Lucy gibt¸ dann schlägt das Wetter als aufgekratztes¸ verwirrtes Erregungswetter sich nachträglich auf die Erde nieder.
Oh. mein. Gott ist ein relativ schön zu lesendes Buch¸ das mich mit seiner spritzigen Erzählweise durchaus teilweise amüsiert. Vor allem¸ weil immer wieder skurrile Gestalten auftauchen¸ die das Buch mit zusätzlichem Leben erfüllen. Leider ist das Leben sehr kurzlebig¸ denn die Gestalten haben mit ihrem Auftauchen auch schon alles hinter sich gebracht. Ihnen fehlt die Persönlichkeit¸ die man literarischen Figuren mitgeben sollte¸ damit eine lebendige Handlung entsteht. Das Buch an sich zählt sicherlich nicht zur phantastischen Literatur. Es bietet mit dem gottgleichen Hintergrund nur eine erfolgreiche Abwechslung zu anderen Romanen¸ die das Thema erwachsen werden aufgreifen¸ aber so wirklich passieren tut nichts. Das zeigt sich¸ wenn man Anfang und Ende vergleicht. Zudem entwickelt sich aus der göttlichen Verliebtheit jede Menge Situationskomik. Meg Rosoff entwickelte ein paar illustre aber oberflächliche Nebenfiguren¸ humorvoll¸ aber schonungslos naiv.
Das Ende ist nicht überraschend relativ schnell zu erraten. Die letzte Frage an dieses Buch¸ trotz aller Lockerheit beim Lesen¸ was war das jetzt? Ich glaube¸ ich habe das Buch nicht vverstanden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355