Nordland-Saga 3: Das verheißene Land
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Tir ist inzwischen hochschwanger. Die beschwerliche Reise ist nicht gerade förderlich für ihr Wohlbefinden. Dazu kommt eine lange Reise durch die Berge und ein Wettstreit um die Nachfolge des Königs.
Die Nordlandsaga ist eine gut gemachte Erzählung. Andreas Bull-Hansen gewährt uns einen kleinen Einblick in eine faszinierende neue Welt. Eine Mischungaus Fantasy und nordischer Mythologie. Der norwegische Autor lehnt sich stark an die nordische Mythologie und dessen Sagenwelt an. Jedes Buch¸ das er schreibt¸ scheint ihm neue Ideen einzugeben¸ doch fehlen ein wenig die geschichtlichen Tiefen. Manchmal ist die geschilderte Person zu sehr im Vordergrund¸ dann wirkt der Hintergrund ein wenig flach beschrieben. Andererseits wirken in der Beschreibung der Welt die Handlungsträger seltsam aufgesetzt und wenig dazugehörend. Diese Eindrücke sind jedoch subjektiv. Ein anderer Leser mag das durchaus anders sehen. In meinen Augen findet sich eine grosse Verbundenheit zur nordischen Sagenwelt. Und der Eindruck¸ Andreas würde sich hier heimischer fühlen¸ als in der Wirklichkeit¸ scheint durchaus zutreffend zu sein.
Auf der einen Seite sehr einfühlsam¸ dann wieder mit einer grossen Ausdauer¸ wird uns eine neue Welt zu Füssen gelegt. Wir sollten sie nicht mit selbigen treten. Im Gegenteil¸ die Romane verdienen unsere Aufmerksamkeit. Die Nordland-Saga ist ein Epos¸ nun gut¸ vielleicht ist das ein zu grosser Begriff dafür¸ aber es ist eine Sage von einer Welt voller Götter und fremder Völker¸ eine Sage um Länder¸ Wesen¸ Abenteuer und um Reichtum und Macht. Wir begleiten verschiedene Handlungsträger durch eine Welt der Eisenzeit¸ in der Magie und Götter einen grossen Einfluss haben.
Wichtig erscheint mir jedoch der Hinweis¸ und das kann man in der Vielzahl der Erzählungen¸ die auf den Markt kommen¸ nicht genug betonen¸ wir haben es hier mit glaubwürdigen Personen zu tun. Ob es nun Waldgeister sind¸ die sich an Pilzen überfressen können oder von Verantwortung gebeugte Führungspersönlichkeiten. Sie alle wollen leben und keinen Kampf um abstrakte Begriffe wie Gerechtigkeit und Ehre oder im Namen von Göttern zu führen.
Wie in einer Sage typisch¸ wechselt Andreas Bull-Hansen von Roman zu Roman die handelnden Personen. Aus diesem Grund kann man die Romane durchaus losgelöst voneinander lesen¸ ohne den grossen Handlungsrahmen zu vermissen. Wenn man die vorliegenden Romane gelesen hat¸ bleibt zwar nicht die ganze Handlung haften. Aber es sind die kleinen Bonbons¸ die hier die Würze geben. Die Waldgeister¸ der einsame König und anderes mehr. Es ist eine Welt¸ die vor dem inneren Auge der Leser und Leserinnen entsteht¸ die man gerne wieder aufsucht. Auch wenn man jetzt noch etwas auf die nächsten Fortsetzungen warten muss.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355