Norderwind
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Das Spiel Norderwind hat mich angesprochen und ich wollte es einfach nur haben¸ um auf der Norderwind¸ einem der vier Schiffe¸ auf grosse Fahrt zu gehen. Es galt Waren zu tauschen¸ kaufen und verkaufen¸ sich gleichzeitig aber auch gegen Piraten zur Wehr zu setzen¸ die unbedingt Schiff und Waren erobern wollten. Das Spiel wurde von Klaus Teuber entwickelt¸ der den meisten Menschen durch seine Siedler von Catan bekannt wurde.
Wer die Spieleerweiterung die Seefahrer von Catan kennt¸ oder Sternenschiff von Catan¸ der wird einige Spielmechanismen schnell erkennen und natürlich die Hintergründe dazu. Vorab sei gesagt: Norderwind ist ein wunderschönes Familienspiel. Die zwei bis vier Spieler übernehmen die Rollen von Handelskapitänen¸ die im Handelsbund der Küstenstädte Norderkap¸ Trutzhavn und Olesand¸ durch regen Kauf und Verkauf zu Reichtum gelangen und zudem die plündernden Piraten zurücktreiben sollen. Die Aufgabe¸ um zu gewinnen ist es¸ Aufträge der Städte Norderkap¸ Trutzhavn und Olesand zu erfüllen. Für die erledigten Aufgaben gibt es Siegpunkte.
Schon in der Spielvorbereitung hat man Spass¸ da die Schiffe erst aus Karton herausgedrückt und danach zusammengesteckt werden müssen. Nach dem Spiel kann man die Masten wieder entfernen und so die Schiffe komplett im Karton verstauen. Clever gemacht¸ aber es stellt sich die Frage¸ wie oft man das macht¸ ohne dass die Schiffsmasten kaputt gehen. Auch Münzen und Kanonen werden herausgedrückt und für den Einsatz bereitgehalten. Dazu kommen hölzerne¸ vielfarbige Spielsteine.
Vier Schiffe die zu schönen Modellen zusammengesteckt werden¸ 16 Kanonen¸ eine Siegpunktetafel¸ 24 Meereskarten¸ 8 Handelsbriefe¸ 42 Goldmünzen¸ 64 Spielfiguren¸ 40 Siegpunktesteine in vier Farben¸ ein Ereigniswürfel¸ ein Kampfwürfel
Das Spielmaterial ist hervorragend gestaltet. Das Spiel ist schnell aufgebaut und erklärt sich fast von selbst. Die sechsseitige Erklärung dazu ist gut aufgebaut¸ bildlich schön gestaltet¸ so dass auch jüngere Kinder schnell damit klar kommen. Die zwei bis vier Spieler erhalten zu ihrem Schiff noch jeweils fünf Goldsücke als Startkapital und einen Handelsbrief. Hinzu kommen vier hellblaue Mannschaftsfiguren und vier Kanonen¸ von denen nur eine an Bord des Schiffes befestigt wird. Weitere Kanonen können erst im Lauf des Spiels aufgestellt werden. Als letztes folgen für den späteren Einsatz zehn Siegpunktsteine.
Das Schiff ist in drei Bereiche aufgeteilt. Am Bug befindet sich das Gefängnis¸ in dem maximal 2 Piratenkapitäne gefangen gehalten werden können. Im Laderaum finden bis zu sechs Waren ihren Platz¸ von denen maximal zwei gleichfarbige Waren ihren Platz finden dürfen. Fünf Mannschaftsmitglieder finden in der Kajüte am Heck sowie auf dem Ausguck Platz.
Im Mittelpunkt des Spiele¸ in der Mitte des Spieltisches findet die Spieltafel ihren Einsatz. Sie zeigt über den drei Hafenstädten je neun Zielfelder mit ihren einzelnen Bediingungen¸ die erfüllt werden müssen¸ um hier je einen Siegpunktstein zu hinterlegen. Vor den Häfen liegen jeweils ein Stapel mit acht Meereskarten. Je nach Angabe der Karten müssen bestimmte Aufgaben erfüllt werden.
Jeder Spieler nutzt sein Schiff nach besten Wissen und Gewissen. Schnell ist die Spieltaktik klar und mit genügend Gold kann man sein Ziel erreichen. Man entscheidet sich zu Beginn seines Spielzuges für eines der drei Gewässer vor den jeweiligen Städten¸ welche durch Kartenstapel dargestellt werden. Dieser Kartenstapel stellt nun das Meer dar¸ in dem man segelt. Bis zu vier Karten kann man ziehen¸ aber nur zwei Karten dürfen als Aktion ausgeführt werden. Diese teilen sich in Handel und Kämpfe gegen Piraten auf.
Das waren jetzt die grundlegenden Spieleigenschaften. Das Spiel selbst ist nach dem ersten langsamen und Erklärungsbedürftigen Spiel voller Elan. Jedes weitere Spiel sorgt für mehr Spielspass. Natürlich hätte ich gern mit Klaus Teuber einmal gespielt¸ wohnt er doch¸ wie ich¸ in der Nähe von Darmstadt. Je öfter man das Spiel durchführt¸ desto schneller ist der Spielfluss. Aber es macht in jedem Stadium Spass¸ wirkt nie ermüdend¸ langweilig oder wiederholend. Das liegt zum Einen an den Spielern selbst und den immer wieder neu zu mischenden Kartenstapeln. Daraus ergeben sich bis über 500 Möglichkeiten der Spiel. Ein rund herum stimmiges Spiel mit eingängigen und gut verständlichen Mechanismen. Unter Berücksichtigung des Spielmaterials und des Spielspass¸ verdient das Spiel
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355