Noir
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Generell ist die Grundstimmung von Noir eher düster und deprimierend¸ wie auch der Charakter von Nino. Dabei fängt die Geschichte ziemlich seltsam an. Die erste Seite mit einer nackten Noir im Bett¸ hat weder Hand noch Fuss. Sie wirft uns in eine Geschichte¸ ohne auch nur einen Halt zu bieten. Auf den nächsten Seiten des ersten Kapitels lernen wir den fünfjährigen Nino kennen und den Unfall. Bis zum Wiederbeleben. Kurz darauf ist Nino auf dem Weg zu einer nicht angemeldeten Party in einem heruntergekommenen Fabrikgebäude. Dass die Frau¸ die er trifft mit 43 bezeichnet¸ wird erst spät klar. Es ist das Alter¸ mit dem sie sterben wird. Dann geht es weiter in der Drogenhölle. Und dann geht es ein paar Tage weiter bis zu seinem Drogentod. Und dann? Und dann steht der Leser vor einem Buch¸ dass man nicht sonderlich begreift. Als ich vor ein paar Jahren Jenny-Mai Nuyen bei einem Interview kennenlernte¸ hatte ich nicht den Eindruck¸ dass sie jemals ein Buch schreiben würde¸ das so - haltlos - ist. Ich habe mich mit dem Roman leider nicht unterhalten gefühlt. Zu viele Dinge wurden vorausgesetzt und nicht erklärt¸ so dass man oft in der Luft hängt. Auch seine ältere Schwester Katjuschka¸ das Mädchen Noir¸ das er liebt¸ Monsieur Samedi¸ den er umbringt und andere Nebenpersonen mehr wirken blass und lieblos. Mit keiner der Personen konnte ich mich auch nur annähernd identifizieren.
Vielleicht liegt es aber auch daran¸ dass Jenny-Mai Nuyen einen Roman anbietet¸ der nicht in die bisherigen Romanthemen passt. Man ist etwas anderes gewohnt als unreflektierten Drogenkonsum¸ kaltblütiger Mord etc. Als Jugendbuch erst ab einem alter von 16 Jahren geeignet. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355