Nimmerklug in der Sonnenstadt
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Nikolai Nossow schrieb mehrere Bücher über Nimmerklug und seine Freunde. geschrieben. Wer die Bücher selbst lesen will¸ kann zumindest Nimmerklug im Knirpsenland und Nimmerklug in Sonnenstadt im Buchhandel erwerben. Die anderen Bücher wurden leider nicht ins Deutsche übersetzt. Nimmerklug ist ein Knirps¸ der mit seinen Freunden¸ u. a. Pünktchen¸ Nudeldick¸ Rennefix¸ Immerklug¸ Schraubfix¸ Schraubschnell¸ in Blumenstadt lebt mit der Besonderheit¸ dass vor jedem Haus Blumen wachsen und alle Strassen Blumennamen tragen und seltsame Abenteuer erlebt. Nikolai Nossows fantastische Gestalten sind so klein¸ dass sie eine Säge einsetzen müssen¸ wollen sie einen Pilz fällen. Es gibt Knirpseriche und Knirpselinen¸ die allesamt erwachsenen Beschäftigungen nachgehen. Im Gegensatz zu Erwachsenen sind sie aber kleine Kinder. Die Jungs frech¸ die Mädels hübsch.
Nimmerklug in Sonnenstadt ist die Fortsetzung von Nimmerklug im Knirpsenland. Das Buch ist eine phantastische Geschichte¸ die in Blumenstadt beginnt. Inmitten dieser bunten Schar aus Pünktchen¸ Immerklug¸ Schraubfix¸ Schraubschnell¸ Nudeldick und Rennefix treffen wir Nimmerklug¸ der seinem Namen alle Ehre macht. Er ist ein kleiner Besserwisser und Aufschneider. Unermüdlich probiert alles aus¸ nur um es unweigerlich dann wegen Unlust oder Kritik von den anderen wieder aufzugeben. Zudem ist er ziemlich unverbesserlich und unbelehrbar. Allerdings ist er gar nicht so dumm¸ wie man ihm nachsagt. Sein Gegenstück ist bezeichnenderweise Immerklug¸ der Bücherwurm und der "Anführer" von Blumenstadt.
Die Erzählung beginnt damit¸ dass sich Nimmerklug und Pünktchen streiten. Aber immerhin erzählt seine Freundin ihm¸ dass er für drei gute Taten einen Zauberstab erhält. Der kleine Knirps muss erst einmal herausfinden¸ was eine „gute Tat“ denn überhaupt ist. Flugs ist er am nächsten Tag dabei und beginnt mit seinen guten Taten¸ die natürlich selbstlos sein müssen. Zuerst gelingt es ihm nicht¸ denn kaum hat er eine gute Tat hinter sich gebracht¸ wird sie durch eine schlechte Tat wieder aufgehoben. Erst als er die Aufgabe eigentlich schon wieder vergessen hat¸ gelingt es ihm¸ uneigennützig zu helfen.
Es dauert also eine gute Weile¸ bis der Knirps seine selbstlosen guten Taten voll hat und tatsächlich nach viel Mühe den begehrten Zauberstab erhält. Wer einen Zauberstab sein eigen nennt¸ wird ihn natürlich einsetzenn und auch viel Unsinn anstellen. Nimmerklug erhielt vom Zauberer eine Warnung mit auf den Weg. Wenn Nimmerklug drei schlechte Taten hintereinander durchführt¸ verliert der Stab seine Wirkung. Zusammen mit den Freunden Pünktchen und Buntfleck macht er sich auf den Weg nach Sonnenstadt. Er reist in einem Auto mit Limonadenantrieb dorthin. Sonnenstadt ist im Vergleich zu seiner Heimatstadt technisch und kulturell viel weiter entwickelt. So wird der Besuch der Sonnenstadt für Nimmerklug eine spannende Entdeckungsreise. Natürlich ist Nimmerklug nimmer klug und so ereilt sie mancher Ärger¸ der vermeidbar gewesen wäre. Letztendlich bringt Pünktchen aber die Wahrheit auf einen Punkt: „Wer seinen Verstand einsetzt¸ benötigt keinen Zauberstab!"
Zuerst einmal handelt es sich bei Nimmerklugs Geschichte um eine klassische Reisegeschichte. Einer zieht aus¸ das Weite zu suchen¸ ein Abenteuer zu bestehen und kehrt am Ende geläutert zurück. Das Buch zeigt den kindlichen Einfallsreichtum ebenso auf¸ wie die aus kindlicher Sicht logischen Schlüsse¸ ihre Fantasie und Freundschaft. Nimmerklug ist ein typisches Kind¸ wie es allezeit vorkommt. Es probiert alles aus¸ pfeift erst einmal auf Erklärungen und Ermahnungen¸ wird schliesslich bockig¸ weil nichts klappt und schmeisst dann alles hin.
Nimmerklug in Sonnenstadt ist ein wunderschönes Kinderbuch zum Thema gute Taten. Es lässt sich wunderbar lesen und vorlesen und wird durch die Zeichnungen zu einem wahrhaften Genuss. Die Zeichnungen von A. Laptew sind wunderschön anzusehen und mit genau dem phantastischen Einschlag wie die Erzählung. Ein rechter zeitloser Kinderbuchklassiker.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355