Nevare 2: Im Bann der Magie
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Endlich auf dem Gut seiner Eltern angekommen¸ sorgt er für Entsetzen. Obwohl er während der Reise kaum etwas gegessen hat¸ nahm er unheimlich zu. Sein Vater kann den verfetteten Sohn nicht ertragen. Auf der Hochzeit schliesslich bringt er Schande über die Familie mit seinem Aussehen. Sogar seine Verlobte Carsina will nichts mehr von ihm wissen. Seine Beteuerungen¸ die Seuche sei an seinem Zustand schuldig¸ glaubt ihm keiner¸ weil jeder mit Sicherheit weiss¸ dass man nach der Seuche rappeldürr wird. Nevare wird auf eine Zwangsdiät gesetzt und harte körperliche Arbeit für eine Gewichtsreduzierung sorgen. Das ist zumindest der Plan des Vaters¸ der jedoch nicht aufgeht. Statt dessen gewinnt Nevare weiter an Gewicht. Kurz darauf erreicht ihn ein Schreiben der Garnison. Er ist entlassen. Aus gesundheitlichen Gründen. Dieses Schreiben sorgt für einen endgültigen Bruch mit seinem Vater. Kurz darauf sucht die Seuche das Gut heim und fast die ganze Familie stirbt daran. Die Folge für Nevare¸ sein Vater verstösst ihn nun endgültig.
Nevare zieht es in den Wald. Er will von den Fleckleuten erfahren¸ was es mit seiner Fettsucht auf sich hat. So zieht er weg von zuhause und trifft auf Amzil¸ eine ehemalige Hure und deren Kinder. Eine Zeit lang hilft er ihr in dem vergessenen Dorf am Ende der Königsstrasse. Nevare hat sich schon damit abgefunden hier seinen Lebensabend zu verbringen¸ als er auf den verwundeten Kavalla-Scout Buel Hitch trifft. Buel überredet ihn¸ zur Garnison Getty weiter zu reisen. Hier erhält er auf Buels Empfehlung den Job des Friedhofswärters. Der Job ist nicht gern gesehen¸ denn die Fleckleute stehlen die Leichen und hängen sie in den Wald. Die Gegend leidet an einer bedrückten und verängstigten Atmosphäre¸ was die Leute dazu bringt¸ kaum zu arbeiten und schon gar nicht an der Strasse des Königs. Als die Fleckleute wieder Leichen stehlen¸ macht sich Nevare¸ der seine Freunde Epiny und Spink wieder traf¸ auf den Weg¸ die Leichen zurück zu bringen. Das Vorhaben ist leichter gesagt als getan. Im Wald trifft er Olikea¸ die ihm erzählt er sein ein 'Grosser' einer¸ der grosse Magie wirken kann. Sie mästet Nevare¸ nach dem Motto¸ je dicker¸ desto besser für die Magie.
Wieder zurück versucht er zwischen den Gerniern und den Fleckleuten zu vermitteln. Ausgerechnet zu einer Inspektionsrunde soll ein neuer Angriff mit der Seuche erfolgen. Aber sein Fleck-Ich kennt keine Gnade.
Es ist Schade dass Robin Hobb¸ alias Margaret Astrid Lindholm Ogden¸ sich so auf die Hauptfigur Nevare versteift. Sein Fettsuchtproblem¸ eines der amerikanischen Bevölkerung im Allgemeinen¸ wird zwar behandelt. Aber mit 'Die Seuche ist schuld' bietet sie weder ihrem Helden noch der lesenden Gesellschaft eine Lösung. Bei Nevare ist es die Seuche¸ bei den Amerikanern ist es die Werbung. Immer jemand anderes. Trotzdem gelang es der Autorin nicht¸ mich ganz zu überzeugen. Wenn sie jedoch vorhatte¸ beim Leser ein Ekelgefühl gegenüber Nevare und seiner Fettleibigkeit hervorzurufen¸ dann ist ihr das gelungen. Mit dem nachteil¸ dass er jetzt der Unsympath der Erzählung darstellt. Eine weitere Einzelheit an die sie anknüpft ist die amerikanische Geschichte um Ghettysburg¸ bei ihr schlicht Getty genannt. Die Haupthandlung ist jedoch der Vater - Sohn - Konflikt. Ihr widmet die Autorin sehr viel Platz.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355