Nebra
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Archäologin steckt mit ihren Forschungen fest. Sie kommt auf der Suche nach Erklärungen für die Symbole nicht weiter¸ dafür erhöht sich der Druck ihres Chefs¸ der unbedingt Ergebnisse sehen will. Wie es der Zufall will¸ werden ihr in dieser Zeit Hinweise gegeben. Ein reicher Sammler und Hobbyarchäologe meint Hinweise und Übereinstimmungen mit Markierungen im Harz gefunden zu haben. Im Mittelpunkt steht dabei der Brocken. Langsam erkennt sie¸ dass die Scheibe weit mehr ist¸ als nur ein Symbol oder astronomisches Hilfsmittel. Scheinbar ist sie der Schlüssel zu einer fremden Welt. Und im Mittelpunkt steht der Brocken¸ der Hexentanzplatz am 30sten April. Die Tourismusindustrie plant bereits für das Ereignis und auch Hannah kommt zum richtigen Zeitpunkt dort an. Nur das Wetter spielt nicht mit. Schneestürme toben¸ unerklärliche Himmelserscheinungen zeigen sich¸ seltsame Wesen werden gesehen und Menschen verschwinden¸ ohne Spuren zu hinterlassen.
Ein paar Informationen zur Himmelsscheibe von Nebra:
Die älteste bekannteste Darstellung des nächtlichen Himmels bietet die sogenannte Himmelsscheibe von Nebra. Die aus der Bronzezeit stammende¸ etwa 3600 Jahre alte Sternenscheibe¸ wurde im Juli des Jahres 1999 in der Nähe der kleinen Unstrutgemeinde Wangen bei Nebra an der Unstrut in Sachsen-Anhalt gefunden. Sie ist ein aussergewöhnlicher kosmologischer Fund und fordert neue Erwartungen über die Geschichte der Astronomie und der Religion der europäischen Frühgeschichte ein. Sie zeigt Sonne¸ Mond¸ Sterne und zwei rätselhafte Bögen als Goldeinlegearbeiten. Die Archäologen vermuten¸ denn etwas anderes ist nicht möglich¸ sie besitze religiöse Bedeutung (ist eine Vermutung wie alles andere auch. Bei den Archäologen habe ich festgestellt¸ immer wenn sie etwas nicht erklären können¸ sind es religiöse Gründe¸ die sie annehmen.) und diente dazu um den Frühlings- und Herbstanfang und Saat- und Erntezeiten zu bestimmen. (Letzteres ist ziemlich unwahrscheinlich¸ das kann jeder Bauer anhand des Wetters und der Jahreszeit selbst bestimmen) Die Darstellungen der Himmelskörper sind nicht massstabsgetreu noch zeigen sie Sternenkonstellationen¸ die mit Ausnahme der Plejaden¸ erkennbar sind.
Nach Marc Hillfeld¸ Wolfgang Hohlbein und einigen anderen nahm sich nun auch Thomas Thiemeyer des Themas an. Die Faszination Archäologie hat ein wenig nachgelassen¸ ist das ferne Land am Nil doch geheimnisvoller als das deutsche Mittelgebirge. Das Buch verliert ein wenig an Reiz. Auf der anderen Seite steht der Pluspunkt¸ man kennt den Ort. Eventuell war auch schon jemand dort und kennt den Ort aus eigenem Augenschein. Hier ist natürlich der Autor gefragt¸ den Ort entsprechend seiner Eigenheiten und tatsächlichen Bestände zu beschreiben. Mehr als nur ein Leser wird sein Augenmerk auf die richtige Beschreibung legen.
Während sich der erste Teil des Romans mehr wie ein Krimi liest¸ kommt der unheimliche Teil im Lauf der Handlung zum Tragen. Die Handlung selbst ist nicht geradlinig und gefällt mir daher¸ weil man als Leser mitdenken muss. Die Personen sind lebensnah beschrieben und überzeugen ebenfalls. Mir persönlich gefiel der Roman sehr gut. Auch wenn die Faszination Ägypten aus MEDUSA fehlt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355