Nebel-Trilogie: Fürst des Nebels
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Hinter all dem stecken Geheimnisse die es zu ergründen gilt. Max beginnt dabei mit dem Haus selbst. Hier wohnten früher der Chirurg Richard Fleischmann mit seiner Frau Eva und dem gemeinsamen Sohn Jacob. 1932 ertrank Jakob in Sichtweite des Leuchtturms¸ den Victor Kray errichtete. Er war der einzige Mann der vom Frachter Orpheus lebend entkam¸ während sonst keine Leichen oder Lebende gefunden wurden. Victor¸ der den Leuchtturm zum Dank an seine Rettung errichtete¸ war mit Fleischmanns recht gut bekannt. Das bezeugen auch einige alte Unterlagen die in dem Haus verblieben¸ in das nun die Uhrmacherfamilie einzieht. Max lernt den Leuchtturmwärter kennen¸ der ihm eine grausige Geschichte erzählt. Jakob soll einem Magier namens Cain¸ auch Fürst des Nebels genannt¸ zum Opfer gefallen sein. Max und sein neuer Freund aus dem Dorf¸ Roland¸ machen sich daran¸ hinter der Geschichte zu forschen¸ denn sie haben das Gefühl¸ Cain sei zurückgekehrt.
Das 1993 in Spanien veröffentlichte Buch Fürst des Nebels erhielt kurz nach der Veröffentlichung bereits den spanischen Jugendbuchpreis. 1996 erschien das Buch bei dtv. Es war einige Jahre nicht mehr erhältlich und wurde nun neu übersetzt und aufgelegt. Carlos Ruiz Zafón schildert in seinem Jugendbuch kurz und treffend¸ aus welchem Grund sich die Familie aus der Stadt absetzt. Schnell wird das kleine Dorf zum Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten. Die gewandt eingesetzte Sprache (an dieser Stelle ein Lob an die Übersetzerin Lisa Grüneisen lässt den Leser nicht aussen vor¸ sondern nimmt ihn an die Hand und mit in das Dorf.
Der erste Teil der Nebel-Trilogie überzeugt durch die Sprache und den leichten Grusel¸ der vor allem durch leichte Andeutungen und Weglassen von allzu Grausamen lebt. Der Roman endet etwas unbefriedigt¸ weil vieles offen bleibt. Hoffen wir¸ in Hinsicht auf die jugendlichen Leser¸ dass die nächsten Bände recht schnell erscheinen¸ bzw. Der dunkle Wächter ist bereits erschienen. Ein fesselndes Leseerlebnis für Jung und alt.
Carlos Ruiz Zafón verbindet in seinem Buch die Grundlagen alter Gruselgeschichten und Schauerromane mit der modernen Sprache¸ ohne dass beide sich stören. Verbunden mit einer gelungenen Aufmachung ein empfehlenswertes Jugendbuch.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355