Murdstone Trilogie
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Eine schwarze Komödie voller abstruser Situationen und verrückter Charaktere: Als Autor anspruchsvoller Literatur liegt Philip Murdstone nichts ferner als Fantasy. Daher ist seine Verwunderung gro߸ als seine Agentin ihm nahelegt¸ eine Fantasy-Trilogie zu schreiben¸ um seine Geldsorgen zu beheben. Doch wenn man wie Philip bereits von Tolkien Ausschlag bekommt¸ ist das leichter gesagt als getan. Seine dunkelste Stunde scheint gekommen¸ als er im Suff einen Kobold namens Pocket halluziniert¸ der ihm einen Fantasyroman diktiert. Überraschenderweise landet Philip damit einen Millionenbestseller und wird zur Fantasy-Ikone. Nur war der Kobold mehr als eine Halluzination. Und er ist gar nicht begeistert¸ dass sich Philip nicht an ihren Deal erinnert. (Verlagstext
Philip Murdstone ist Schriftsteller. Sein Kritikererfolg ist ein tiefgründiges Jugendbuch über einen behinderten Jungen¸ und weitere ähnliche Bücher. Allerdings ist das mit Kritikerpreisen so¸ dass man davon nicht leben kann¸ wenn die Käufer ausbleiben. Und so kommt es¸ dass Philip Murdstone¸ chronisch Pleite¸ irgendwo in der britischen Pampa wohnt und auf einen neuen Durchbruch wartet. Allerdings ist seine Agentin¸ die er gern mal nicht beruflich¸ sondern privat treffen will¸ der Meinung¸ er soll mal was anderes schreiben als seine tiefgründigen Jugendbücher. Da gerade die Fantasy-Welle über den Buchmarkt schwappt¸ soll er¸ der keine Ahnung davon hat¸ nicht nur ein Buch¸ sondern eine Trilogie schreiben. Ihm fällt aber nix ein und auch die Bücher aus der Buchhandlung¸ sind keine Hilfe. So geht er wieder mal in den Pub¸ den er völlig betrunken verlässt. Nach durchzechter Nacht landet Philip Murdstone im Moor in der Nähe seines Cottages¸ dazu auch noch in einem Steinkreis. Die beste Voraussetzung für eine tolle Fantasy-Idee. Die lässt auch nicht lange auf sich warten¸ denn schon taucht der Kobold Pocket auf¸ mit dem er einen Handel eingeht. Der Handel: Pocket erzählt ihm eine Geschichte¸ spannend¸ aufregend¸ genau wie Fantasy sein soll und landet einen Welthit. Im Gegenzug soll Philip ein Amulett finden und abgegeben. Um den Handel zu besiegeln muss Philip einen Schwur ablegen und bei seinen Eiern schwören dass er ihn einhält. Da sich der neue Fantasy-autor im nüchternen Zustand nicht an den Handeln erinnern kann und zudem auf einen falschen Nachnamen geschworen wurde¸ kann man sich bald das Ende des Buches vorstellen und wie es praktischerweise ausgehen wird.
Bis dahin ist der Band¸ eine Trilogie in nur einem Band¸ ohne je eine gewesen zu sein¸ witzig¸ schräg¸ verschroben. Einfach genial wäre eine gute Beschreibung¸ aber genauso übertrieben wie die überzeichneten¸ klischeehaften Charaktere. Zu viel wird leider durch diese Klischees vorherbestimmt. Der leider bereits verstorbene Mal Peet nahm die Fantasy aufs Korn¸ hat sie treffend karikiert und so ein Buch geschaffen¸ wo sich die Fantasyleser köstlich amüsieren konnten. Eine wundervolle Satire¸ die ich den meisten Lesern ans Herz legen kann. Habt Spaß dabei.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355