Mr. Shivers
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Die Geschichte beginnt in Amerika während der grossen Depression. Michael Conelly hängt¸ von Memphis kommend¸ an einem Zug als blinder Passagier¸ auch Hobo genannt. Anfang der 1930er Jahre herrscht Not in Amerika¸ viele Menschen ziehen auf der Suche nach Lohn und Brot durchs Land. Das Ziel der Landflucht ist die Stadt¸ immer in der Hoffnung¸ endlich etwas Geld zu verdienen¸ um die Familie durchzubringen. Der Grund seiner Reise ist der Tod seiner Tochter Molly. Connelly ist ein wortkarger¸ zurückhaltender Mann. Er will keinen Ärger¸ will keine Arbeit¸ er will Rache. Bei einem der heruntergekommenen Lager trifft er auf drei Männer¸ die ebenfalls nach dem Mann mit den Narben suchen. Mr. Shiver¸ so der Name des Mannes¸ den niemand gesehen haben will¸ ist ein Serienmörder. Die Männer verbindet etwas. Dieses etwas ist das unstillbare Verlangen Unrecht mit Unrecht zu vergelten. Wenn jemand Geschichten über den Mörder erzählt¸ dann nur hinter vorgehaltener Hand. Alle haben nur ein Ziel¸ für das sie alles aufgeben¸ nehmen die größten Strapazen auf sich und sie riskieren des Öfteren auch ihr Leben. Ihre Rache treibt die Männer immer weiter¸ zumal Mr. Shivers ihnen scheinbar nur einige Tage voraus ist.
Ein beklemmender¸ nachdenklicher Roman mit einer sehr komplexen¸ intelligenten Geschichte. Allenthalben hängt die Depression nicht nur über dem Kontinent¸ sondern ist ebenso auf jeder Seite des Buches zu spüren. Die ganze Stimmung des Buches ist düster und beklemmend. Der Autor schafft es mit seinem Stil¸ den Leser bei der Stange zu halten. Man kann den Horrorroman nicht einfach so beiseitelegen¸ aber ebensowenig an einem Stück durchlesen. Wenn man ihn dann doch endlich aus der Hand legt¸ denkt man über den Inhalt nach¸ weil die Geschichte den Leser nicht loslässt.
Die letzte Meldung dazu¸ Robert Jackson Bennett gewann den Shirley Jackson Award als bester Roman.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355