Mr. Monster
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Johns Leben ist nicht sehr einfach. Im vorangegangenen Roman erkannte und bekämpfte er einen Dämon¸ den schliesslich das zeitliche segnete. Auch diesmal sieht sich John einer neuen Gefahr gegenüber. Eine brutale Mordserie sucht den Heimatort von John heim¸ man findet die Leichen von furchtbar zugerichteten und gefolterten jungen Frauen. Die Bewohner von Clayton Country sind stark verunsichert¸ kann doch jeder Bürger¸ vor allem aber junge Frauen davon betroffen werden. Der zweite Handlungs- oder besser Gefühlsstrang ist das Verhältnis zu Brooke¸ einem Mädchen aus der Nachbarschaft. Er interessiert sich für sie¸ findet sich in seinen Träumen jedoch in Situationen wieder¸ in denen er dem Mädel Schmerzen zufügt. Dies beunruhigt nicht nur ihn¸ sondern auch sein Alter Ego Mr. Monster.
Das Buch Mr. Monster ist eindeutig ein Jugendbuch¸ eine Art soziologische Studie über einen pubertären Jungen mit den Elementen des Horror und des Krimi. Aus der Sicht von John erzählt¸ erhält der Leser sehr schnell einen umfassenden Einblick in dessen Gefühlsleben¸ das sich zusätzlich durch Regeln einschränkt¸ um sein zweites Ich unter Kontrolle zu halten.
Wer den ersten Teil Ich bin kein Serienkiller nicht gelesen hat¸ muss sich nicht grämen¸ denn es werden immer wieder Rückblenden und Erklärungen geliefert. Daher kann der zweite Teil der Trilogie durchaus gelesen werden¸ ohne den ersten Band zu kenne n. Dan Wells versteht es sich in das Wesen des Soziopathen John hineinzuversetzen und dem Leser verständlich zu machen. John ist jederzeit dem Leser sympathisch¸ mal mehr mal weniger. Man leidet mit ihm und versteht ihn in seinen unangenehmen Lagen¸ die man eigentlich nicht verstehen will.
Der Stil von Dan Wells ist zu jeder Zeit sehr fesselnd¸ flüssig und unterhaltsam geschrieben. Die gleiche positive Beurteilung erhält er für die zwanghaften Verhaltensweisen von John¸ die jederzeit Nachvollziehbar sind. Bei einigen Beschreibungen wie der Einbalsamierung oder der Folterung habe ich meine Probleme. Als Erwachsener möchte ich die Jugend gern von solchen Dingen fernhalten¸ als Jugendlicher habe ich solche Beschreibungen gern gelesen. Zudem gelingt es ihm¸ einen fantastischen Hintergrund so beiläufig zu erzählen¸ als sei er bekannt und lässt der Phantasie des Lesers genug Raum ihn selbst auszufüllen.
Die Einzige Frage die sich mir als Leser stellt ist doch die: Bin ich schon Soziopath¸ oder übe ich noch?
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355