Monika 1: Ball der Masken
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Der vorliegende¸ grossformatige Comicband ist eine sinnliche Erotik-Thriller-Erzählung. Im Mittelpunkt steht die Frau Monika¸ die sich auf der Suche nach ihrer Schwester Erika befindet. Eigentlich sollte sie sich eigentlich ihrem Projekt widmen und es fertig stellen. Ihre Konto ist ziemlich leer und mit klammer Kasse lebt es sich nicht so gut. Daher sollte endlich wieder Geld in die Kasse kommen. Die schöne Video- und Performancekünstlerin Monika will nun mit der Hilfe ihres Freundes Theo¸ von Beruf Computerhacker¸ versuchen¸ die Verschwundene ausfindig zu machen. Bei ihren Nachforschungen stossen sie auf den geheimnisvollen „Ball der Masken“. Der Ball der Masken erweist sich als eine gefährliche¸ erotische und drogengeschwängerte Welt. Hier lernt Monika den attraktiven¸ charismatischen und aufstrebenden Politiker Christian Epson kennen. Allerdings ist dieser eher zwielichtig¸ stecken seine Finger in krummen Geschäften. Er steht in allen Medien¸ da er eine neue Partei gründen will. Der Ball der Masken ist eine geheimnisvolle Welt. Monika schlüpft in eine andere Haut. Aber diese Welt ist auch gefährlich. Jeder Schritt¸ jede Geste könnte falsch sein oder falsch aufgenommen werden. Ein Fehler¸ der jederzeit tödlich enden kann.
Thilde Barboni erzählt eine Geschichte mit einer geheimnisvollen Handlung. Doch dies ist recht wenig. Das grösste Manko ist¸ dass die Wendungen die die Geschichte nimmt¸ vorhersehbar ist. Zu Beginn ist alles etwas unberechenbar und undurchsichtig¸ und so hätte ich es auch gern die ganze Zeit gehabt. Manch ein Handlungsstrang wirkt fehl am Platz¸ doch wird das sicher in Band zwei geklärt. So bin ich schnell zu der Auffassung gekommen¸ dass die Handlung um den Bau eines Androiden in direktem Zusammenhang mit Erika steht¸ dass sie vielleicht in den Androiden eingebaut wird¸ oder nur ihr Gehirn.
Die Zeichnungen von Guillem March treten deutlich in den Vordergrund. Die Farben sind in Pastelltönen gehalten. Nur wenige Objekte werden in grellen Tönen dargestellt. Auch hält sich der Spanier an eigene Spielregeln. Manche Seiten sind hauptsächlich nur in roten oder grünen Farbtönen gehalten. Zudem spielt er mit optischen Reizen und präsentiert die Bilder als Mittelpunkt der Erzählung. Die Zeichnungen selbst stellen Gesichter in den Mittelpunkt. Er spielt mit ihnen¸ mal sinnlich¸ mal ärgerlich¸ mal freundlich¸ ängstlich oder ärgerlich. Gerade wenn es darum geht¸ die Erotik darzustellen¸ sind es die Gesichter die eine deutliche Sprache sprechen.
Monika ist dennoch im Zusammenspiel als gelungen zu betrachten. Gerade die unterrschiedlichen Handlungsstränge¸ der Ideenreichtum¸ die Zeichnungen und die Farbgebung ergeben ein facettenreiches Bild. Attraktive Charaktere aus der Geschichte werden nicht nur in erotischen Momenten gut dargestellt. Guillem March gelingt es zugleich eine sinnliche Atmosphäre zu erzeugen und fesselnd aufzuzeigen. Die Handlung kann trotz kleinerer Schwächen überzeugen und animiert zum Weiterlesen. Beim Betrachten der ersten Seiten kann man fälschlicherweise davon ausgehen¸ dass man einen Erotikcomic in der Hand hält. Monika überzeugt durch seine sinnlichen¸ leidenschaftlichen Zeichnungen und bietet eine geheimnisvolle Handlung zwischen Mystery und Krimi. Lust und Leidenschaft spielen eine wichtige Rolle¸ sind nicht das Hauptthema¸ aber werden sehr gut dargestellt. Die Handlung wird eher von dem Verlangen der Heldin vorangetrieben¸ herauszufinden¸ was mit Erika geschehen ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355