Dies ist eine Rezension aus dem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Zwischen den beiden Königreichen Vinland und Monfiel herrscht seit Jahrzehnten Krieg. Damit dieser Krieg ein Ende findet¸ begibt sich der König von Monfiel mit Begleitung zur Unterzeichnung des Friedensvertrages an den Hof von Vinland. Doch dieser Vertrag ist eine arglistige Täuschung¸ bei der fast alle den Tod finden. Der zwölfjährige Florin¸ Kronprinz von Monfiel¸ entgeht dem grausamen Massaker tiefster Erniedrigung und Demütigung¸ muss aber fortan in der Obhut des Narren für König Theodo von Vinland seine Spässe treiben. Mimus¸ so heisst der Narr von König Theodo¸ nimmt Florin praktisch in die Lehre. Mimus ist ein Mann mit einem scharfen Verstand¸ einem Geist voller sprühender Einfälle und ein wenig Zynisch. Zwischen den beiden entsteht eine tiefe Freundschaft¸ ja Mimus wird zu einer Art Vaterersatz. Gleichzeitig aber auch Lehrer¸ der ihm nicht nur alles zeigt¸ was er für den Narrenberuf benötigt¸ sondern auch den Witz¸ damit der Kopf möglichst lange auf dem eigenen Hals verweilen kann. Der scharfzüngige Mimus ist ein Meister des Wortes und ein ausgezeichneter Beobachter. Für Florin¸ der ab nun 'kleiner Mimus' genannt wird¸ beginnt eine strenge Lernzeit. Mimus kennt kein Erbarmen in seinen Unterrichtsmethoden. Und genau dieser Drill ist es¸ der Florin zu etwas grossem heranwachsen lässt. Aber der junge Florin schmiedet auch Pläne. Er will versuchen¸ seinen Vater König Philip und dessen ritterliche Begleiter aus dem Kerker zu befreien. Bis dahin dauert es jedoch noch einige Zeit. Florin findet in der feindlichen Burg tatsächlich ein paar Freunde und erhält auf verschlungenen Wegen Nachrichten aus dem heimatlichen Königreich.
Der vorliegende Roman ist ein Mittelding zwischen Fantasy und historischen Roman. Zu viele Dinge erinnern an reale Historie. Dadurch ist das erdachte Königreich mit seinen ebenso erdachten Personen auf einen soliden Boden gestellt. Das Jugendbuch wurde bereits auf die Auswahlliste des Deutschen Jugendbuchpreises gesetzt. Zwar steht überall der junge Königssohn im Mittelpunkt¸ doch ist es¸ wie der Titel bereits andeutet Mimus der eigentliche Held. Der Höhepunkt der Erzählung ist jedoch der Zeitpunkt¸ da der kleine Mimus¸ wie Florin genannt wird¸ als er erfährt¸ dass sein Vater hingerichtet werden soll.