Meridian 2: Flüsternde Seelen
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Wer sich an den ersten Band gut erinnert¸ kann sofort wieder in die Welt von Amber Kitzer eintauchen. Die Geschichte beginnt recht behäbig¸ man fährt mit dem Wagen durch die Gegend¸ landet in einem kleinen Gasthof und hat die Möglichkeit auszuspannen. Meridian Sozus Leben war noch nie einfach und unbekümmert. Seit ihrer frühsten Kindheit ist sie ständig von toten Tieren umgeben. Wenn sie schläft¸ kommen die Tiere zu ihr¸ um zu sterben und durch sie ins Jenseits und den Himmel zu kommen. Je älter sie wird¸ desto grösser werden die Tiere¸ bis sie¸ beginnend mit ihrem sechzehnten Geburtstag¸ auch Menschen erlebt¸ die durch sie in den Himmel gelangen wollen. Die Besonderheit an Meridian ist¸ sie ist eine Fenestra¸ ein lebendes Fenster¸ welches zum Jenseits führt.
Tens¸ ist ihr Wächter und gleichzeitig ihr Geliebter¸ mit dem sie nun unterwegs ist. Er hat die Aufgabe¸ sie vor den Aternocti zu schützen. Das sind Mitglieder einer grausamen Gruppe von Menschen¸ die die Seelen der Verstorbenen in die Hölle bringen wollen. Tens und Meridian machen sich auf eine beschwerliche und zudem gefährliche Reise. Sie sind auf der Suche nach anderen Menschen¸ die so wie sie eine Fenestra sind. In der Kleinstadt Carmel in Indianpolis spüren Meridian und Tens zum ersten Mal die Nähe einer anderen Fenestra. Sie treffen auf das Mädchen Juliet und versuchen sie ebenfalls vor den Aternocti zu schützen. Dabei ist das Leben von Juliet vielleicht noch schwieriger als das von Meridian. Juliets Leben ist durch psychische und physische Gewalt gekennzeichnet. Vor allem durch das Heim Dunklebarger¸ in dem alte und junge Menschen leben. Eine furchtbare Erfahrung ist es¸ wie in dem Heim die Bewohner misshandelt und getötet werden. Gleichzeitig mit der Einführung von Juliet spaltet sich die Erzählung auf¸ findet zum Ende hin wieder zusammen. Die unterschiedliche Sichtweise ist Geschmacksache.
Die Heldin überzeugt in diesem Buch durchaus. Das gleiche gilt für den Begleiter Tens¸ obwohl der meist nur eine Art Statistenrolle inne hat. Meridians kämpferische und gleichzeitig sensible Art¸ macht sie sympathisch und junge Leserinnen können sich mit ihr durchaus identifizieren. Amber Kitzer lässt dabei einige Informationen über Tens und seine Vergangenheit fallen. Die Liebesgesichte passt zum Thema¸ romantische Geschichte mit phantastischem Einschlag. Die Geschichte funktioniert auch ohne der Gabe des Mädchens als einfacher Liebesroman. Die beiden streiten und lieben sich¸ wie ein altes Ehepaar. Amber Kitzer überzeuugt durch ihren leichten und flüssigen Schreibstil.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355