Melville auf Iapetus
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Melville auf Iapetus melville on iapetus 11/1983
Lucy lucy 05/2012
Mollys Kinder molly's kids 2008
Jungfernflug maiden voyage 01/2012
Warten am Altar waiting at the altar 06/2012
Katze im Schlafrock the cat's pajamas 03/2012
Kaminsky im Krieg kaminsky at war 2005
Die Große Altstadt the big downtown 2005
Die Geschichten des Buches spiegeln neue und alte Facetten des Akademie-Universums wieder¸ die für den Leser durchaus interessant zu nennen sind. Die Geschichte¸ Melville auf Iapetus ¸ zeigt gleichzeitig den Beginn des berühmten Zyklus auf. Der Leser wird auf den siebzehnten und drittgrössten Saturnmond Iapetus entführt. Entdeckt 1671 durch den Astronomen Cassini¸ finden wir uns jedoch in der Zukunft wieder. Der Autor Jack McDevitt versteht es¸ den Sense of Wonder der 1950er und 1960er Jahre wieder aufleben zu lassen. Auf dem Saturnmond wird eine ausserirdische Statue entdeckt und sorgt bei der Menschheit für zwiespältige Gefühle. Die einen sagen¸ sie hätten es ja schon immer gewusst¸ die andern befürchten¸ dass eine starke Alienmacht die Erde übernehmen könnte. Und was wird es tatsächlich sein? Jack McDevitt gelingt es¸ die Faszination der Entdeckungen von extraterrestrischen Artefakten und ihre Enträtselung darzustellen. Sie nimmt wenig von den späteren Romanen vorweg¸ macht aber gleichzeitig Lust¸ den Romanen aus dem Bastei Lübbe Verlag zu folgen.
Die beiden Kurzgeschichten Lucy und Mollys Kinder schildern Begebenheiten¸ die zu Beginn der Raumfahrt angesiedelt sind. Künstliche Intelligenzen werden erstmals in Raumschiffen eingesetzt. Zu aller Überraschung verhalten die KIs sich nicht so¸ wie ihre Erschaffer es erwarteten.
Jungfernflug ¸ Warten am Altar und Katze im Schlafrock sind drei Geschichten um die Raumpilotin Priscilla Hutchins¸ die später die Leitung der Akademie übernehmen wird. Priscilla Hutchins entdeckt ein Artefakt und überlegt¸ wie sie diesen Fund Geheimhalten kann. Ihr Ausbilder spielt zwar mit¸ doch ist die Entdeckung nicht aufgehoben¸ sondern nur aufgeschoben. Später fängt sie einen Notruf auf¸ der von keinem Menschen stammt¸ sondern von einer unbekannten Rasse. Eine andere Rettungsaktion findet in der Erzählung Katze im Schlafrock statt.
Kaminsky im Krieg ist die Icherzählung des Forschers Arthur Kaminsky¸ der auf dem einzigen Planeten forscht¸ den keine Artefakte sondern richtige Aliens bevölkern. Kaminsky im Krieg ist weniger eine Kurzgeschichte¸ eher eine Novelle¸ denn mit knapp achtzig Seiten ist sie der längste Beitrag der Kurzgeschichtensammlung. Die Lebewesen des Planeten Nok sind Reptilien¸ die sich hauptsächlich in Kriegen miteinander aufreiben. Eben die Selbstzerfleischung der Nok kann Arthur Kaminsky nicht mehr hinnehmen. Kaminsky mischt sich ein.
Die letzte Geschichte ist eher ein Kunst-Krimi aus dem gleichen Universum. Die Privatdetektivin Kristi Walter erhält den Auftrag¸ die Freundin ihres Klienten¸ eines Malers¸ aufzuspüren.
Die Kurzgeschichtensammlunng besticht durch den Autor¸ der hinter jeder Seite hervorzulugen scheint. Er spielt gekonnt mit seinen Figuren und mit bzw. in seinem Universum. Gleichzeitig schafft er eine eigene Historie¸ wie sie mir besonders im Foundation-Zyklus von Isaac Asimov gefiel. Beide sind durchaus miteinander zu vergleichen. Positiv zu erwähnen ist nicht nur das Universum¸ sondern auch die liebevolle Gestaltung der Handlungsträger. Es ist die atmosphärische Beschreibung der unterschiedlichen¸ exotischen Orte und lebensecht wirkenden Figuren¸ von denen die Handlung getragen wird. Jack McDevitt ist ein guter Erzähler¸ der fesselnd schreibt.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355