Meisterwerke der Science Fiction: Zeitspuren
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
1882 wird er Zeuge einer Erpressungsaffäre. Entgegen der Anweisung¸ sich nirgends einzumischen¸ um kein Zeitparadoxon hervorzurufen¸ mischt er sich ein. Andererseits erkennt er aber auch die Absicht¸ die hinter den Zeitreisen steckt. Eine Zeitkorrektur soll die Zukunft verändern¸ was weitreichende Folgen für die Menschheit mit sich führen würde. Simon Morley beschliesst das Experiment zu sabotieren¸ indem er selbst ein Paradoxon herbei führt. Andererseits sieht man sich in der Zukunft bestätigt¸ dass Zeitparadoxa kaum Auswirkungen haben¸ wenn sie in der Vergangenheit durchgeführt wurden. Aus diesem Grund werden die Zeitreisen weitergeführt. Mit jeder Reise kann Simon länger dort verweilen.
Nun soll er in der Vergangenheit die Handlangerarbeit einflussreicher Kräfte umsetzen. Um die Eskalation zwischen den USA und Kuba (man beachte Erscheinungsjahr 1970) zu unterbinden soll er versuchen Spanien die Insel abzukaufen¸ wie damals Alaska von den Russen gekauft wurde.
Simon lernt Julia kennen für die er bereit ist¸ alles aufzugeben und in der Vergangenheit des Jahres 1888 sesshaft zu werden.
Aus Neugier reist Simon Morley zurück in seine ehemalige Gegenwart um zu sehen¸ wie es der Welt ergangen ist. In seiner Ausgangszeit erfährt er¸ dass man den ersten Weltkrieg hätte verhindern können. Dazu musste nur ein gewisser Herr Z¸ dessen wahren Namen man nicht kennt¸ mit besonderen geheimen Papieren zum Präsidenten der Vereinigten Staaten vordringen müssen. Leider kam Herr Z nie wieder in die Vereinigten Staaten zurück. Simon wird aufgefordert den Grund dafür heraus zu bekommen. Ausserdem soll er dafür Sorge tragen¸ dass die Papiere doch noch nach Amerika kommen um den ersten Weltkrieg zu verhindern. Simon Morley will den Auftrag gar nicht übernehmen. Er ist¸ wie auch der Wissenschaftler Dr. Danziger¸ der aus dem Projekt der Zeitreise inzwischen ausgeschieden ist¸ der Meinung¸ man soll die Vergangenheit nicht ändern. Der neue Leiter des Projekts ist jedoch Danzigers ehemaliger Stellvertreter Rube Prien. Der sagt Simon¸ dass sein Sohn Willy im ersten Weltkrieg fiel. Diese Aussage ändert Simons Meinung und er kehrt ins Jahr 1912 zurück. Die Suche nach Z ist nicht einfach und nach und nach gewinnt Simon mehr Einsicht über das Leben¸ seinen Vater¸ Z und anderes mehr. Wieder in der Gegenwart die für ihn schon lange die Zukunft ist¸ erfährt er vom Tod Z¸ der auf der Titanic eingeschifft hatte. Simon erhält nun den Auftrag¸ den Untergang der Unsinkbaren zu verhindern.
Ab dem Augenblick der ersten geglückten Zeitreise entwickeln sich beide Romane die hierzu einem Buch zusammen gefasst wurden¸ zu einer interessanten Zeitgeschichte. Mit vielen Einzelheiten angereichert¸ die einer ausgedehnten Nachforschungsarbeit zu verdanken sind¸ gelingt Jack Finney eine mitreissende Handlung. Besonders gelungen erscheint mir bei beiden Romanen die Mischung aus historischem Roman¸ Kriminalroman und Science Fiction Geschichte. Gerade die Schilderung der Stadt New York im Ausklingenden 19ten Jahrhundert überzeugt. Die Beschreibung von der Bevölkerung bis hin zu den Gebäuden¸ Fahrzeugen und Stadtleben an sich¸ sind gut beschrieben. Eine liebevoll zum neuen Leben erweckte Vergangenheit. Auch werden die Besonderheiten von Zeitreisen und deren Möglichkeiten zur Paradoxie gebührend beachtet.
Auch die Beschreibung von New York im Jahr 1912 sind gelungen. Beide Bücher lesen sich wie ein Sittengemälde der Stadt. Im Vergleich zum ersten Roman hat die Handlung einige Schwächen. Die Suche nach Z gestaltet sich äusserst schwierig¸ da von ihm nichts bekannt ist. Es entwickelt sich eine langwierige Suche.
Wer den Autoren noch nicht kennt¸ hat hier die Möglichkeit es nachzuholen. Die beiden Romane sind so schön nostalgisch¸ aber dabei fesselnd¸ dreizehn¸ bzw. achtunddreissig Jahre alt. Eine Geschichte die immer wieder gern neu aufgelegt wird¸ da sie nie an Aktualität verliert. Vor allem seine recht einfache Art der Zeitreise¸ ohne technisches Brimborium¸ verleitet zu der Annahme¸ sie könnte tatsächlich in dieser Art und Weise durchgeführt werden.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355