Medici Siegel
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Etwas kurz geraten? Nun gut¸ wir können auch länger.
Matteo kann sich glücklich schätzen. Durch den Sprung in einen Fluss entgeht er einem Mordanschlag durch den Söldner Sandino¸ der ihn 'erziehen' sollte¸ aber lediglich in Diebstahlskunde unterrichtete. Matteo wird von einer Gruppe Wissenschaftler aus dem Wasser gefischt und Leonardo da Vinci¸ der zu dieser Gruppe gehört¸ nimmt in auf. Allerdings ist Matteo nicht sehr ehrlich¸ wenn er nach seiner Herkunft gefragt wird. Weder Leonardo noch seine Gehilfen Graziano und Felipe kennen die Wahrheit. Aber eines ist eindeutig¸ er ist ein Angehöriger der Zigeuner. Leonardo betreut und beschützt den armen Jungen¸ der sich plötzlich in der mittelalterlichen High Society wiederfindet. Er verkehrt in Kreisen¸ die dem normalen Menschen verschlossen bleiben.
Leonardo will an Hand menschlicher Körper seine Anatomiestudien durchführen. Da er aber keine Leichen sein eigen nennt und die Studien offiziell verboten sind¸ ist sein Vorhaben gefährlich. Ihn treibt es Zum Spital von Averno¸ wo er an der Totenpforte um Einlass bittet. Der Pförtner ist gar nicht begeistert vom Ansinnen des Meisters¸ aber ein Siegel öffnet ihm jede Tür. Leonardo scheint ein Günstling der Familie Borgia zu sein. Zumindest weist ihn das Siegel so aus. Aber er besitzt auch die Gunst der Familie der Medici. Durch Matteo gerät da Vinci zwischen die Interessen von Cesare Borgia und der Medici. Beide Familien sind hinter etwas her¸ dass Matteo besitzt. Auf ihrer Reise lassen Leonardo und Matteo Verbrechen und Mord hinter sich¸ als Auslöser und nicht als Täter. Leonardo ist mit dem Zigeunerjungen ständig auf reisen. Dabei unterrichtet er den jungen Mann.
Theresa Breslin bediente sich der gleichen Quellen wie Dan Brown¸ erzählt in vielen Einzelheiten das Leben in der Renaissance im Allgemeinen und Leonardo da Vinci im Besonderen. Dabei gibt sich die Autorin viel Mühe¸ nicht nur eine spannende Geschichte zu erzählen¸ sondern auch Wissen zu vermitteln. Über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg¸ kann natürlich viel geschehen. Ich habe nur jene Szenen erwähnt¸ die mir besonders im Gedächtnis blieben. Mir gefiel besonders¸ wie es Theresa Breslin gelang¸ politische Umwälzungen¸ Stadt- und Landleben und natürlich die Personen darzustellen. Gleichzeitig mit der erfundenen Abenteuererzählung um den Zigeunerjungen wird die Neugierde an der Geschichte geweckt. Ein sehr gelungenes Jugendbuch.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355