Mars-Trilogie 3: Blauer Mars
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Während die neue Natur sich mit ihren eigenen Problemen herumschlägt¸ entwickelt sich auf dem Mars und mit den Neu-Marsianern eine neue politische Welt. Der Mars will selbstständig werden. Dabei befindet sich der Mars in dem Zustand¸ wie ehedem die Vereinigten Staaten. Der Planet ist ein Einwanderungsland¸ nur dass vorher keine einhimische Kultur ausgerottet und ein Kontinent gestohlen werden muss. Der Mutterplanet Erde hingegen ist ein ökologisches Wrack und versucht jede Menge Menschen auf den Mars auszusiedeln. Das würde der Planet jedoch nicht verkraften¸ ist doch sein Naturhaushalt noch lange nicht stabil.
Gleichzeitig lebt der Mars und seine Bevölkerug in einem Widerstreit. Auf der einen Seite gibt es die bedingungslos Technikgläubigen¸ die aus dem Mars eine zweite Erde herstellen möchten. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Menschen¸ die den Mars so belassen möchten¸ wie er seit Jahrtausenden bereits besteht. Und dazwischen gibt es jede Menge Bewohner¸ die die verschiedensten Lebensrichtungen ausprobieren wollen. Menschen die Sekten angehören und besondere Lebensbedingungen erleben wollen. Menschen die genauso andere kulturelle und politische Umgebungen bevorzugen und somit dafür Sorge tragen¸ dass ein dauernder Widerstreit herrscht.
Kim Stanley Robinson ist bekannt für einige spritzige Ideen in zusammenhang mit spannenden Handlungen und ausgefallenen Gedanken. Was bei diesem Autor auffällig ist¸ ist die Zwiespältigkeit der Leserschaft. Wer immer diese Trilogie in die Hände nimmt¸ wird erst einmal vom Umfang überrascht und manch einer legt die Ziegelsteine gleich wieder beiseite. Der Rest der Leser unterteil sich in solche¸ die Kim Stanley Robinson als einen vielschreibenden¸ zeilenschindenden langweiler halten und diejenigen¸ die ihn für einen Spitzenautoren halten. Ich persönlich sehe ihn eher in der Mitte. Als Schriftsteller sicherlich gut¸ sehr gut sogar¸ aber in manchen Fällen hat diese Trilogie auch ihre Längen. Damit wirkt er auch langweilig auf Leser¸ die ihn bislang für einen brillianten Schriftsteller hielten. Nach der Lektüre der Mars-Trilogie bleiben aber mehr die Stärken des Autors und seiner Bücher hängen¸ als die Schwächen.
Vor allem bewundere ich bei ihm¸ wie er seine Helden und Handlungsträger ershafft und gleichzeitig eine "schöne neue Welt" erschafft. Peinlich sind manchmal seine "schriftstellerischen Ausbrüche"¸ in denen er den Mars als die beste aller Kulturen darstellt. Hier findet man sehr viele Anklänge an die USA und ihre Kultur¸ keine eigene Kultur zu haben. Ein wenig zu viel amerikanische väterliche Gesinnung.
Mit der Eroberrung des Mars lebt er die Eroberung des amerikanischen Kontinents mit Mitteln der Utopie nach. Er schildert alle Möglichkeiten die die Wisenschaft¸ Gesellschaft und Politik¸ einzelne persönliche Auseinandersetzungen und die neu geformte Landschaft bieten. Somit sind wir in etwa bei einem modernen Western. Allerdings ohne¸ wie bereits erwähnt¸ eine eingeborene Kultur ausrotten zu müssen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355