Mardoch 1: Kompression
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Aber irgendwie überlebt Rune Balot die Explosion des Autos. Zwei Ermittler¸ der Tech-Robot Oeufcoque Panteano und Doc Easter können sie retten und nicht nur am Leben halten. Im Gegenteil. Der Hass von Rune ist so gross¸ dass sie ihren Quälgeist am liebsten gleich töten würde. Allerdings ist die Yakuza mächtig und so hat Shell Septinos einen Mann an der Hand¸ der ein hochentwickelter Soldat war¸ sogar für den Kampf im Weltraum umgerüstet. Umgerüstet ist der richtige begriff¸ denn der Körper des Mannes ist verändert.
Der vorliegende erste Band ist eine Einführung in das Leben von Rune Balot und den beiden Ermittlern Doc Easter und seinem Universal Item¸ einem Lebewesen¸ das sich in alles mögliche verwandeln kann. Die Einführung verliert schnell ihren Stand und verwandelt sich in einen schneller werdenden Roman. Während er sich zu Beginn wie Kaugummi lesen lässt¸ weil zu viele Erklärungen langatmig eingeschoben werden¸ haben wir am Schluss den Showdown zwischen Rune und dem Gangster¸ der mit einem klassischen Cliffhanger endet. Letzteres ist besonders ärgerlich¸ weil man nun sehr lange auf die Fortsetzung warten muss. Der Roman an sich erinnert an die Cyberpunk-Romane der frühen 80er Jahre¸ nur mit dem Unterschied¸ dass hier eindeutige Einflüsse der japanischen Mangaszene enthalten sind. Dabei könnte man fast sagen¸ einen Schrift gewordenen Comic vor sich zu haben¸ da Bild für Bild durch den jungen japanischen Autor abgearbeitet wird. Das bildhafte eines Comics bleibt dabei auf der Strecke und die Superheldin mit ihrem Universal Item wirkt übertrieben.
To Ubukata wurde am 14. Februar 1977 in der japanischen Präfektur Gifu geboren. Er schrieb bereits während seines Studiums an der Waseda-Universität in Tokio zahlreiche Romane und Mangas. Im Jahr 1996 bekam er für seine Kurzgeschichte "Kuroi Kisetsu" den Kadokawa Sneaker Grand Prize. Im darauf folgenden Jahr produzierte er ein Videospiel. 2003 wurde die MARDOCK-Serie mit dem japanischen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. 2004 verfasste Ubukata das Drehbuch zur Anime "Soukyuu no Fafner". In seiner japanischen Heimat wird To Ubukata als Star gefeiert und seine Romane wurden mit Preisen ausgezeichnet. Der Wilhelm Heyne-Verlag lobt seine Serie MARDOCK als "einzigartige Mischung aus Matrix und Manga". Science Fiction aus Japan ist auf dem deutschen Markt bislang noch sehr selten anzutreffen.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355