Lux Perpetua
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Was mir nicht gefällt, und das sei vorab gesagt, sind die lateinischen Sätze, die in der Erzählung eingestreut sind und die keine Übersetzung finden. Ob dies in dem Originaltext ebenso ist, ist für mich nicht von Belang. Ich finde so etwas jedoch als Missachtung der deutschen Sprache und der deutschen Leser, die hauptsächlich kein Latein sprechen oder lesen können.
Ich muss wieder einmal, dem Autor Andrzej Sapkowski, ein grosses Lob aussprechen, denn er erschuf eine fantastische Trilogie, deren dritter Band nun vorliegt. Das Unglaublichste ist, dass es all das tut und trotzdem eine Fantasy-Trilogie ist, in das man sich verlieben kann. Es ist eine gute Abenteuer- und Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Hussitenkriege des 15ten Jahrhunderts. Der Hintergrund ist sehr gut heraus-gearbeitet, alte Quellen genutzt und modern aufgearbeitet. Auf diese Weise gelang ein historischer Fantasyroman. Hier und da fügt Sapkowski eine böse Vergoldung von Hexerei und Magie hinzu, nicht zu viel, gerade genug. Böse Jungs sind sehr böse. Die Guten sind gut ... die meiste Zeit über. Wenn sie es nicht sind, möchte man sie anschreien und ohrfeigen, verärgert darüber, dass sie sich noch mehr Ärger einhandeln werden. Der Krieg, die Kämpfe, die Folterung und Verbrennung der Hexen ... sind sehr einprägsam. Damit zeigt sich, dass ein Fantasy-Buch auch sehr realistisch sein kann. Die Abenteuer von Reinmar von Bielau, genannt Reynevan, die mit Narrenturm und einer Flucht begann, und die in Lux Perpetua mit dem Niedergang der hussitischen Streitkräfte, die Schlesien, Sachsen und die Lausitz terrorisiert hatten endet, war eine gelungene Trilogie. In Lux Perpetua sind Reynevan und seine Verbündeten auf der Suche nach der geliebten Jutta von Apolda, einer Gefangenen der Inquisition. Zumindest sind sie der Ansicht, dass hier die Inquisition ihre Finger im Spiel hat. Dabei müssen sie sich vor dem machiavellistischen Erzbischofs Konrad von Breslau und den listigen Zaubereien des Mauerschrecks Birkart von Grellenort vorsehen. In diesem letzten Teil der Saga, während sich der Hussitenkrieg in Schlesien und den östlichen Regionen Deutschlands entwickelt, verflechten Verbündete und Feinde ihre Positionen, um Reynevans Weg zu helfen oder zu behindern, die Absichten des einen und des anderen ändern sich ... und schliesslich kommt die Geschichte zu einem Ende, das teils tragisch, teils enttäuschend ist und das nicht alle Rätsel schliesst, die die Trilogie eröffnet hat.
Eine wunderbare Lektüre, die zu meinem Bedauern nicht die fünf Sterne bekommt, weil es Plots gibt, die sich meiner Meinung nach nicht schliessen und Rätsel, die nicht gelöst werden, obwohl das zweifellos Sapkowskis Absicht ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355