Lustiges Taschenbuch - Classic Edition 11
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Diese Edition des Egmont Ehapa Verlages gefällt mir ausgesprochen gut. So wie es aussieht werden alle Geschichten von Carl Barks veröffentlicht und das zudem in der richtigen Reihenfolge. Band 11 der Classic Edition enthält Geschichten von August 1955 bis Juni 1956. Was mir besonders gefällt ist die Darstellung von Donald Duck. In diesen Geschichten ist er nicht als Blödmann dargestellt, sondern er verliert immer nur in masssloser Selbstüberschätzung. In den Geschichten der letzten Jahre wird er oft als Dumm dahingestellt. Das ist er aber nicht. Nur ein wenig von sich selbst überzeugt. Dagobert der geizige und geschäftstüchtige Onkel ist genau das. Seine krankhafte Sucht nach Gold und Geld charakterisiert ihn ebenfalls etwas anders als in den letzten Jahren die neuen Comics zeigen. Die gewitzten Drillinge Tick, Trick und Track wollen immer nur eins, spielen, legen sich aber in den Geschichten oft selbst aufs Kreuz. Dann wiederum sind sie, in meinen Lieblingsgeschichten, beim Fähnchen Fieselschweif, den entenhausener Pfadfindern. Hier leider nicht. Aber wenn man sich alle Mühe macht, das Klavierspilen sausen zu lassen, bringt sie in ganz andere Schwierigkeiten. Mit Schwierigkeiten ist auch Daniel Düsentrieb geplagt. Ich fand ihn immer ganz lustig, wenn er diesen seltsamen Hut mit den Sinistervögeln auf den Kopf hatte. Seine Ideen sind zwar für den Augenblick sehr gut, aber meist geht seine Erfindung nach hinten los. Auf diese Weise könnte man ganz Entenhausen durchgehen und die Personen charakterisieren. Von bekannten Panzerknackern, bis zu weniger bekannten Professoren der Geologie und den normalen Bürgern. Dass die Geschichten nicht lang sein müssen, zeigt Carl Barks, indem er Abenteuer herausgibt, die nicht länger als eine Seite sind. Oft kommen Sie mit sehr wenig Worten aus. Das ist eine Tatsache, die für mich einen Comic Strip lesenswert machen. Und mal so nebenbei. Als ich noch in Karlsruhe lebte, war ich beim Comic-Stammtisch und wurde ein assoziiertes Mitglied der S. E. D. (Süd Europäische Donaldisten) Und das kam so. In der Universität sollte eine Ausstellung stattfinden und man sprach den Stammtisch an, ob man sich nicht beteiligen wolle. Andreas Timm und ich sagten spontan zu. Die Idee von uns war, einen Ein-Seiten-Comic darzustellen. Wir nahmen uns einen Comic vor, malten Sprechblasen und in diese schreiben wir nur die Geräusche, die auf der Comic-Seite standen. Jeden Tag punkt 17 Uhr traten wir damit auf und hielten riesige Sprechblasen abwechselnd in die Höhe. Zuerst verstanden die Zuschauer diese Vorstellung nicht. Erst als sie den Comic sahen, wurde es ihnen klar. Und damit schliesst sich der Kreis. Comics müssen keine Schriftsprache benutzen. Sie werden ohne Schrift in jeder Sprache verstanden. Daher kann man die Geschichten von Barks, oder andere durchaus in anderen Sprachen lesen, die Bilder ändern sich nicht und die Geschichte wird dennoch verstanden. Deshalb mein Danke an den Verlag für diese tolle Idee.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355