Lucky Luke Hommage 5: Zarter Schmelz
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Auch ein Cowboy braucht mal Pause, aber wenn der Cowboy Lucky Luke heisst, bedeutet das Urlaub von den Daltons und anderen Ganoven! Ein paar Tage Kühe hüten im grünen Dandelion Valley ist genau der entspannende Job für den berühmten Revolverhelden. Zumal es frisch importierte Schweizer Kühe sind, vollmilchig und lila, denn der Wilde Westen entdeckt die Kakaobohne. Schokolade ist bald in aller Munde! Leider sind Autogrammjäger zuweilen ebenso lästig wie Kopfgeldjäger, und Sitting Butch vom Stamme der Chicorée hat auch schlechte Laune. Vor allem aber sind da die poor lonesome Cowboys Bud und Terence, die sich vor lauter liebevoller Zuneigung am liebsten verprügeln. Und genau das führt zu zartbitteren Gerüchten in der rauen Westernstadt Straight Gulch. Seit der Kindheit ist Ralf König Bewunderer von Morris und seinem grandiosen Strich. ,Calamity Jane‘ war einer der ersten Comics, die König begeistert studierte, und so darf in dieser Verbeugung vor dem Grossmeister auch die fluchende, flintenschwingende Legende nicht fehlen. Ein Comicspass zum auf der Zunge zergehen lassen! (Verlagstext)
Ich habe den neuen Comic, gestaltet von Ralf König, in einem Rutsch durchgelesen. Lucky Luke, die Parodie auf alle Westerncomics der 1950er und 1960er Jahre, wird mit seiner fünften Hommage gelobt. Zu Ehren von Morris, dessen erste Geschichte 1946 erschien und die er bis 1955 selbst zeichnete und schrieb, haben mehrere Comiczeichner ihre Version dieses Revolverhelden geschaffen. Die Geschichte ist etwas altbacken, und wird von Bud erzählt, der mit seinem Kumpel Terence zusammenlebt. (Die Anspielungen an Bud Spencer und Terence Hill sind gewollt, aber nicht übertrieben dargestellt.) Bud richtet sich direkt an den Leser, dem er die Geschichte um Lucky Luke und dessen Urlaub erzählt. Es ist eindeutig ein echter, herrlich abstruser Comic von Ralf König. Hier kommen neben dem Urlauber Luke auch einige Leute drin vor, die man aus anderen Comics kennt. Da kommt Calamty Jane mit dem Zug und einigen LILA Kühen aus der Schweiz, weil man im wilden Westen die Schokoladenproduktion ankurbeln will. Lucky Luke entdeckt den zarten Schmelz Schweizer Schokolade, indem er fünf Alpenkühe auf den grünen Weiden des Dandelion Valley hütet. Der Auftraggeber schenkt Luky die Schokoladenzigaretten. Für seinen Urlaub bestens geeignet und als Urlaubsvertretung behütet der Cowboy die schweizer Kühe. Die armen Tiere sind von den Strapazen der Atlantiküberquerung ganz lila um die Nase und brauchen dringend Urlaub. Da kommen die Brüder Daltons und noch jede Menge Anspielungen. Wobei ich sicher bin, nicht alle gefunden zu haben. Aber es sei auch gesagt, die ist ein reiner Männercomic. Zwei nebenrollen und zwei andere Damen und das wars. Die ganze Stadt wimmelt von Männern und Kinder sind auch keine zusehen. Ralf König spielt mit den Anspielungen wie ein Jongleur. Er nimmt alles mögliche auf den Arm und man fragt sich zwangläufig, wie viel Platz da ist. Von Ralf König ist man Darstellungen von Homosex gewohnt, doch hier ist alles nur angedeutet. Also auch für Jugendliche lesbar, die sich sicher fragen werden, was denn mit Steckrüben gemeint ist.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355