Lily Frost - Fluch aus dem Jenseits
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Im neuen Heim geht es ziemlich gruselig zu¸ wenn Lily Gesichter am Fenster sieht¸ Holzdielen knirschen¸ wenn niemand darüber geht¸ ein kalter Lufthauch auftaucht. Die Seltsamkeiten bemerkt aber nur Lily¸ die mit vier Jahren nur knapp dem Tod entging. Sie ist ein wenig überängstlich und bleibt nur für sich¸ so sollte ein Umzug nicht wirklich schwierig werden¸ ausser¸ wenn die einzige Freundin zurück bleibt. So zieht Lily Frost mit ihrer Familie in ein altes Haus. Ihr Zimmer auf dem Dachboden ist ihr unheimlich¸ immer wieder fällt der Strom aus und auch die Tür verriegelt sich von selbst. Sie entdeckt in die alten Dielen Buchstaben eingeritzt¸ die ihren Namen ergeben. Sucht irgendjemand oder irgendetwas Kontakt zu ihr? Vielleicht ist es Matilda Rose¸ kurz Tilly genannt¸ die früher in diesem Haus lebte und verschwand. Allerding spricht niemand über das Verschwinden und wenn man nachfragt¸ schweigt jeder.
Lily als Ich-Erzählerin ist sehr glaubhaft dargestellt. Da ist ihre manchmal sehr verschlossene Art¸ gleich daneben das pubertierende Mädchen. Auch das Wechsel-bad der Gefühle ist nachvollziehbar. Manche Figuren fand ich jedoch nicht so gut dargestellt.
Die Eltern¸ vor allem die Mutter¸ wirkten in ihren Reaktionen auf mich etwas fremd¸ vor allem das irrationale Verhalten ihrer Mutter auf Grund von Nichtigkeiten. Die ersten Seiten des Jugendbuches fand ich gelungen unheimlich. Allerdings ist es für mich kein Mystery-Thriller. Auch das Lesealter kann man um zwei Jahre auf zwölf drücken. Das liegt aber sicherlich mit daran¸ dass ich unter einem Thriller¸ selbst für ein Jugendbuch¸ etwas anderes erwarte.
Die Autorin Nova Weetman setzte die untrüglichen Merkmale eines Gruselromans gekonnt ein¸ blieb aber vorhersehbar. Dennoch ein kurzweiliges Lesevergnügen für eine langweilige Bahnfahrt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen¸ d.h. die Übersetzung ist gekonnt. Die Auflösung des Plots geriet mir persönlich zu unspektakulär. Würde ich jetzt den Klappentext des Buches mit in die Rezension einfliessen lassen¸ blieben nur zwei von meinen fünf Punkten übrig. So sind es immerhin drei. Das bedeutet¸ es ist noch einiges an Platz nach oben¸ um besser zu werden. Meine Punkte¸ das sei noch mal ausdrücklich erwähnt ergeben keine Noten¸ sondern sind eher mit einer Waage zu vergleichen¸ die in Richtung positiv oder negativ ausschlägt. Zudem ist es meine Meinung¸ die von anderen abweicht. Der Verlag hat sich entschlossen¸ das Buch in sein Programm aufzunehmen. Gut so. Irgendjemand fand im Verlag das Buch gut genug und liegt damit nicht falsch. -
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355