Libri Mortis 1: Flüsternde Schatten
Dies ist eine Rezension aus Der phantastische Bücherbriefdem monatlich von 1980 bis 2021 erschienenen Newsletter vom Club für phantastische Literatur von Erik Schreiber. |
Etwas anderes¸ was Rosalie stört¸ ist der Streit zwischen ihrer Grossmutter und ihrem Vater¸ dem Psychiater. Ihre Mutter liegt seit Rosalie auf der Welt ist im Koma. Dafür gibt sie sich selbst die Schuld¸ denn wäre Rosalie nicht geboren worden¸ ginge es ihrer Mutter besser. Ihr Vater hofft immer noch darauf¸ dass sie aus dem Koma erwacht. Währenddessen ist die Grossmutter bereit¸ die Maschinen abzustellen¸ um ihrer Tochter das Leid zu ersparen und ebenso das Leid ihrer Enkelin. Sie kann nicht mitansehen¸ wie Roaslie sehen muss¸ wie ihre Mutter dort liegt.
Unangenehm ist zudem¸ weil ein Mann auftaucht¸ der sich ihr bedrohlich nähert. Doch der Mann ist für jeden anderen Unsichtbar. Rosalie stellt sehr schnell fest¸ dass der Zustand ihrer Mutter und ihre seltsamen Begebenheiten miteinander in Verbindung stehen. Ihre Mutter hörte ebenfalls Stimmen und galt als manisch-depressiv. Das eigentliche Abenteuer beginnt¸ als sie im Keller einen Zugang findet¸ der in die Pariser Katakomben und Geheimgänge führt.
Rosalie fragt sich¸ ob sie nun auch verrückt wird. Sie will den seltsamen Phänomenen nachgehen¸ die sie belasten. Ihre Freundinnen stehen meist im Hintergrund und nur der junge Afrikaner Ambrose aus der Vorstadt scheint sie zu verstehen. Rosalie nicht bereit ist¸ an ihrer Geistesverfassung zu zweifeln¸ macht sie sich auf die Suche nach Antworten. Bei der Suche stösst sie auf ständig neue Fragen. Ambrose will sie bei ihrer Suche eher etwas bremsen¸ ist aber doch derjenige¸ der am ehesten zu ihr hält. Bald kristallisiert sich heraus¸ dass eine mysteriöse Sache aufgeklärt werden muss. Eine Zufallsbekanntschaft Rosalies mit dem Immobilienhai Pylart¸ einem der reichsten Männer der Stadt gibt der Geschichte weiteren Schwung. Er entwickelt ein auffälliges Interesse an dem Mädchen. Dennoch ist der Mann ihr unheimlich. Gleichzeitig scheint er einige der reichsten Menschen von Paris in der Hand zu haben. Etwas scheint sie mit Pylart zu verbinden und sorgt für neue Erkenntnisse. Vor allem um den geheimnisvollen Mann¸ den nur sie sehen kann und sich inzwischen als Exhausmeister ihrer Schule herausstellt.
Zuerst kümmert sich Peter Schwindt um Rosalie und ihren familiären Hintergrund. Erst langsam zieht der Autor den Spannungsbogen an. Das Grauen für die Sechzehnjährige verdichtet sich und sich auch noch steigert¸ als Rosalie von ihren ersten Erkundungen zurückkehrt. Die Einblicke in die Pariser Unterwelt¸ der über dreihundert Kilometer langen Gänge und Kanäle werden sehr wichtig¸ aber auch immer gefährlicher. Sie forscht weiter¸ um herauszufinden¸ was das Alles mit dem geheimnisvollen Mann und den flüsternden Stimmen zu tun hat. Peter Schwindt schrieb einen fesselnden Roman¸ der sich an die lesende Teenagerschar richtet und auf die Probleme¸ in speziellen Situationen eingeht. Einfühlsam beschreibt er das Mädchen Rosalie undd ihren Freund Ambrose. Sprachlich ausgereift ist der erste Band der Trilogie ein Lesegenuss.
Eine Rezension von: Erik 'vom Bücherbrief' Schreiber https://www.facebook.com/erik.schreiber.355